Heavenly Recordings / VÖ: 21. Juni 2019 / Indie Rock, Pop
hatchie.net
Text: Michael Bohli
Die EP „Sugar And Spice“ war so perfekt auf den Punkt gebracht, dass der Eröffnungssong „Not That Kind“ zuerst leicht enttäuscht, es fehlt einfach die Tonfolge, welche ewig nachhallt. Aber bereits mit „Without A Blush“ beweist uns Hatchie, dass sie simple Ideen und lockere Stimmungen weiterhin zu perfekten und mitreissenden Indie-Songs verwerten kann. „Keepsake“ ist das erste Album der Musikerin aus Australien und ist ein abwechslungsreiches, schillerndes Pop-Werk geworden. Eine Platte, welche allerspätestens bei „Unwanted Guest“ alle Zweifler auf seine Seite geholt hat und für gute Laune sorgt.
Denn die beschwingte Atmosphäre hat Hatchie beibehalten, ohne stellenweise auf Nachdenklichkeit verzichten zu müssen (bestes Beispiel: „Kiss The Stars“). So ist „Keepsake“ ein wundervolles Dreampop-Album, das den vielschichtigen Blick des Coverfotos perfekt in Klang und Energie umformen kann. Man findet Beats zwischen den Gitarrenflächen, packende Rhythmen und geschrammelte Akkorde – inklusive der Garantie, dass der Gesang von Hatchie jedes Lied krönen und zu einem Kleinod umwandeln wird. Lebensecht, wahrhaftig und mit genügend Süsse.
Die Musikerin schafft es mühelos, im eigentlichen Sinne zu kalkulierte Lieder wie „Stay“ oder „Obsessed“ mit ihrem Charme in herrliche Begegnungen umzuwandeln. Noch lange kreisen einzelne Textzeilen und Melodienfetzen im Kopf, noch viele Stunden verspürt man die Kraft und glücklich machende Art von Hatchie in den eigenen Gliedern. Wer sich also ein Andenken an diesen Sommer zutun will, der macht mit „Keepsake“ nichts falsch – aber was schreibe ich da noch, der Albumname nimmt das ja bereits vor.