Band: Girl Friday
Album: Fashion Conman
Genre: Alternative Rock / Post-Indie
Label: Sub Pop
VÖ: 28. Juni 2019
Webseite: Girl Friday bei FB
Ich kann nicht anders, bei der Melodie von „Lullaby No. 13“ muss ich immer an „I Was Made For Loving You“ von Kiss denken – ob von der Band beabsichtigt oder nicht. Was schlussendlich die Aussage von Girl Friday nur noch mehr unterstreicht, bieten sie mit ihrer EP „Fashion Conman“ nämlich einen matriarchalischen Gegenpol zum ewigen männlichen Machtgehabe in der Musik. Das weibliche Quartett aus Los Angeles teilt nicht nur die die Position am Mikrofon gerecht auf, jede Musikerin darf ihre eigenen Ideen in die Songs einbringen.
Mit vier Songs ist „Fahsion Conman“ eine wunderbar abwechslungsreiche EP geworden, welche zwischen frechem Alternative Rock, Neunziger-Stimmungen und Pop mit angriffiger Grundhaltung pendelt. Das Schlaflied wird am Schluss plötzlich laut und lärmend, „Generation Sick“ ist ein Rundumschlag mit vorangehendem Cheerleading-Gesang. Was wiederum beweist, dass Girl Friday nie in die industriellen Klischeefallen von Frauenbands fallen, hier geht es um Spass, Selbstbewusstsein und Kampfgeist. Inklusive süssem Einstieg mit „Headstones“, an dessen Kanten schon manche Wunden entstanden sind.
Diese Zweideutigkeit macht aus dem letzten Track „Decoration/Currency“ ein Wechselspiel zwischen wundervollen Melodien mit wechselnden Stimmen und kratzig angeschlagenen Post-Punk- Gitarren. Immer mit dabei: die Wahrheit, ungeschminkt und direkt. Girl Friday müssen niemandem etwas beweisen, viel lieber nutzen sie ihre Musik dazu, Unterdrückung und falsche Wertvorstellungen zerplatzen zu lassen.
Tracklist:
1. Headstones
2. Lullaby No. 13
3. Generation Sick
4. Decoration/Currency
Bandmitglieder:
Sierra Scott – Gitarre und Gesang
Vera Ellen – Gitarre und Gesang
Libby Hsieh – Bass und Gesang
Virginia Pettis – Schlagzeug und Gesang
Gründung:
2017
Text: Michael Bohli