Band: Geowulf
Album: My Resignation
Genre: Indie / Dreampop
Label: Play It Again Sam
VÖ: 25. Oktober 2019
Webseite: Geowulf bei FB
Obwohl der Albumtitel auf keinen Fall diese Aussage unterstreichen wollte, resigniere ich bei diesen elf Liedern. Eigentlich ginge es hier um die Aufgabe der falschen Liebeshoffnungen, der eigenen Findung und dem Verzicht auf ungesunde Beziehungen – aber Geowulf verpacken ihre Gedanken in langatmigen Indie-Pop, der dahinplätschert und zu selten zündet. Ein harsches Urteil, besonders, nachdem mir das Debütalbum „Great Big Blue“ so stark zugesagt hatte. „My Resignation“ bringt es aber erst mit dem letzten Lied „Celebrate“ zustande, dieses Gefühl erneut aufleben zu lassen.
Denn was zum Abschluss mit treffend emotionalem Gesang, hallenden Gitarrenflächen und einer verträumten Atmosphäre erreicht wird, das klappt während den zehn weiteren Liedern leider selten. Geowulf haben sich produktionstechnisch auf eine glatt polierte Art ihrer Lieder verlassen, was sogar an Madonna oder Kylie erinnert („I See Red“). Im eigentlichen Sinne nicht falsch, doch es ist eben kein Produkt mit der Handschrift von William Orbit. Der Pop klingelt an der Haustüre des Indies („He’s 31“), spielt dann trotzdem nach dem Regelbuch.
Wenn das Duo aus London die Intensität steigert, wie etwa beim Refrain von „I Want You Tonight“, dann wärmt dies die Seele. „My Resignation“ wirkt meist eher wie eine Herdplatte, auf die man nach dem Kochen bereits wieder die Hand legen kann. Noch leicht warm, aber weder nervenzündend noch erregend. Da vertonen andere Künstlerinnen und Bands die Wirrungen um Liebe und Lust um einiges aufregender als Geowulf.
Tracklist:
1. Geowulf – My Resignation
2. I See Red
3. Lonely
4. He’s 31
5. Round and Round
6. I Want You Tonight
7. Evolution
8. Falling
9. Rainy Day
10. If Only I Could Feel It
11. Celebrate
Bandmitglieder:
Star Kendrick – Gesang
Toma Banjanin – Gitarre
Gründung:
2016
Text: Michael Bohli