Eigenveröffentlichung / VÖ: 18. November 2022 / Indie Pop
fraeulein-luise.ch
Text: Michael Bohli
Wortspiele mit Marie und Anna haben seit der zur Legende gewordenen Figur des Blusbueb nicht ausgedient, Fräulein Luise greifen auf ihrer Debüt-EP darauf zurück. Im erstaunlich intimen und melancholischen Stück «Marieundanna», das sich nicht mit Kalauer abgibt, sondern ehrlichen Lebensbetrachtungen. Der Indie-Pop der Formation aus Zürich ist menschlich und gefühlvoll, die Direktheit bleibt in den Texten stets vorhanden.
Zu viert sind Fräulein Luise unterwegs und bespielen seit 2021 die Bühnen. Mit «Kleine Freiheit» gibt es fünf Songs, welche die diversen Aspekte der Musik von Olivia Merz, Paula Scharrer, Paul Studer und Aliosha Todisco abbilden. Mit dem Deutsch eingesungenen «Marie» beginnt die EP ernsthaft und behandelt sexuelle Gewalt, das darauffolgende «Eusi Stadt» wird Mundart, Singer-Songwriter und zeitgenössische Kritik kombiniert. Wir begleiten die Band durch ihre Heimat, durch die Problemzonen und schönen Seiten.
Besonders «High» ist eine alltägliche Erzählung mit Sonnenschein, der Groove entspannt, der Refrain allerdings etwas kitschig. Doch Liebe und Träumerei finden bei Fräulein Luise auch Platz, die Musik ist nie zu komplex oder düster geraten. Der wechselnde Gesang, die tollen Basslinien und die eingängigen Melodien wirken lebendig, mit «Wenn du magst» am Schluss von «Kleine Freiheit» wird noch einmal Klartext geredet. Ganz klar Musik für die heutige Zeit.