Nettwerk Music Group / VÖ: 27. Mai 2022 / Indie Pop
flowerface.com
Text: Michael Bohli
Den Kopf hält die Person auf dem Cover über Wasser, fragt sich für wie lange noch. Zu manigfaltig die Sorgen und Hürden, welche uns das Leben immer wieder offenbart. Ruby McKinnon hat sich nicht unterkriegen lassen, nicht einmal von der Krebserkrankung. Als Flower Face macht sie zu dieser Einstellung passende Musik, Dreampop und Indie-Musik aus dem Schlafzimmer, verträumt und kraftvoll zugleich. «The Shark In Your Water» geht diesen zweigleisigen Weg ohne Probleme.
Streicher und Geschrei, ernster Gesang und grosses Riffing: «Spiracle» ist kein Lied, das man bei der Bezeichnung Bedroom Pop erwarten würde. Mit zärtlicher Intimität beginnt das Songwriting bei Flower Face, auf Platte finden viele weitere Ebenen dazu. «Sugar Water» ist ein süsses Lied mit düsterem Hintergrund, «October Birds» lässt das Gitarrenspiel im Folk-Garten wachsen. Zusammen mit Joshua Kaiser aufgenommen, funktionieren die Lieder in reduziertem und lautem Gewand gleichermassen.
Wer sich in der Mitte des Albums etwas einlullen lässt, wird spätestens mit dem Schlusspunkt «Bad Astrology» wieder wachgerüttelt. Marschierender Rhythmus, grosse Melodien und hereinbrechende Takte – der Kampfgeist ist Flower Face nicht abhandengekommen und ihre Popmusik hat sich entwickelt, ohne die eigene Person zu verleugnen. Dazu erhält man wundervolle Stücke wie «Maybe».