-OUS / VÖ: 17. Juni 2022 / Electronica, Experimental
feldermelder.ch / juliansartorius.com
Text: Michael Bohli
Durch die Welt spazieren, über Felder gehen, zwischen Siedlungen und abgelegenen Orten – eine Tätigkeit, die in der heutigen, schnelllebigen Zeit eher belächelt wird. Julian Sartorius hingegen scheut sich nicht, Wanderungen und unscheinbar wirkende Umgebungen in musikalische Alben umzuwandeln. Mit «Hidden Tracks: Basel – Genève» übersetzte er eine Wanderung in experimentelle Klänge, auf «Bonn Route» hat er gemeinsam mit Feldermelder die Ortschaft Düdingen auf Platte gebannt.
Warum genau diese Gemeinde? Bekanntermassen gibt es dort den kleinen und sehr feinen Musikclub Bad Bonn, in diesem Falle Auftraggeber von «Bonn Route». Feldermelder und Julian Sartorius nahmen Field Recordings und Klangstreifzüge als Grundlage für ihre perkussionsbestimmte und experimentierfreudigen Tracks. Organische Sounds und Rhythmen wurden im Studio zu elf Tracks verarbeitet, elektronisch ergänzt und sanft erweitert. Ohne die Eigenheiten der ursprünglichen Aufnahmen zu verfälschen oder zu verlieren.
Gemäss der Karte, welche dem Covermotiv zugrunde liegt, bieten die Tracks auf «Bonn Route» immer wieder Verzweigungen und das improvisierte Element. Berechenbar ist trotz geordneter Präsentation wenig, Feldermelder und Julian Sartorius lassen die Welt pulsieren («Zündholzfabrik») und bieten stimmungsvolle Atmosphären («Friedhof», «Veloweg»). Ein Stück Schweiz als Klangspiel, es funktioniert.