-OUS / VÖ: 14. Oktober 2022 / Electronica
feldermelder.ch
Text: Michael Bohli
Ironisch könnte man es betrachten, wenn Feldermelder sein neustes Album «Euphoric Attempts» nennt und dies mit dem mondänen Coverfoto kontert. Doch dem Musiker ist es ernst, will er die missliche Lage, in der wir uns als Menschheit befinden, mit schöner Electronica aufbessern. 15 Tracks mit der Mission, die innere Euphorie zu entfachen und das Miteinander wieder positiver wirken zu lassen. Auf Drones, Texturen aus dem Synthesizer und düster angehauchte Klänge muss aber nicht verzichtet werden.
«Wendys Hollow Path» ist ein solcher Track, der das Rauschen der Weite und die forschenden Synthesizer zusammenbringt. Gerne lässt man sich von solcher Musik davontragen, Feldermelder hat dazu in seinem Archiv gegraben und Material und Ideen aus seiner gesamten Schaffenszeit zusammengetragen. Minimalistische Sounds («In Sosteso»), fremd wirkende Passagen («The Place Is What Emerges») oder das Experiment in den klaren Takten («Perhaps Significant»); all das findet sich auf «Euphoric Attempts». Ohne, dass der Künstler die wuchtigen Beats oder brachialen Klänge auspacken müsste, ohne Stillstand.
Die Musik von Feldermelder wirkt meditativ und aufrüttelnd zugleich, ohne manipulative Emotionen darstellen zu wollen. Die Schönheit ist immer da, wie etwa bei «L’Ennui Hâté» und «Setting Things Apart», die elektronischen Klänge wirken natürlich und spontan eingefangen. Ob das ausreicht, um glücklicher zu werden, kann nicht allgemein beantwortet werden. Sehr wohl aber sind die Tracks spannend, bereichernd und für die solitären Stunden passend.