Irascible Music / VÖ: 13. Oktober 2017 / Electronica, Neo-Klassik
egopusher.com
Text: Michael Bohli
Diesem Duo gebührt grosser Respekt. Denn Tobias Preisig und Alessandro Giannelli haben es nicht nur geschafft, die selten gehörte Kombination aus Geige und Schlagzeug zu einer neuen Sternstunde zu bringen, sondern auch zwischen Auftritten in Berlin, der Schweiz und China auch noch ein Album zu schreiben. „Blood Red“ heisst das erste, vollwertige Kind von Egopusher und verbindet nicht nur alle angesprochenen Welten auf wundervolle Weise, sondern eröffnet ein neues und aufregendes Kapitel der Bandgeschichte.
Die Besetzung als Duo kann oft zu Musik führen, die dem schlummernden Potential nicht gerecht wird. Bei Egopusher passiert zum Glück das Gegenteil: Giannelli und Preisig treiben sich gegenseitig zu neuen Höchstleistungen an und wissen kongenial, ihre Instrumente zu ergänzen. Wenn sich die Geigen leidenschaftlich und emotional im Hintergrund halten, wird ein perkussiver Teppich gelegt. Wenn die Beats laut durch die Zimmer toben, dann jaulen die Saiten und treiben die Musik an. Dank Synthiespuren, Basspedal und Electro-Drum erhalten Stücke wie „Jennifer (William Part II)“ eine unglaubliche Tiefe und Dynamik.
Immer instrumental gehalten und eine geschmacksreiche Mischung zwischen modernem Techno und kunstvollem Indie, zaubern Stücke wie „Flake“ oder „Blood Red“ ein Lachen auf die Lippen der Hörer und laden zum Tanz ein. Man spürt in der Musik von Egopusher somit nicht nur die grossen Talente des Duos, sondern auch die Einflüsse ihrer Reisen. Ob das Deutsche Nachtleben oder die Nachdenklichkeit der einsamen Stunden auf Achse – hier vermengen sich Stimmung und Ausdruck perfekt.