Bella Union / VÖ: 25. März 2022 / Indie Rock
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Text: Michael Bohli
Es sind nie nur Lieder, was Dan Bejar auf seinen Alben präsentiert. Der Künstler ist ein Meister der kleinen Erzählungen, garniert mit lebendigen und verzweigten Klangkulissen. Pop und Indie, aber doch irgendwie mehr und immer ein Experiment. Als Destroyer entzückt er und gibt sich gerne verschroben, das neue Album «LABYRINTHITIS» ist ein vielseitig schimmerndes Juwel. Zwar ist es nicht die ursprünglich erdachte Dance-Platte geworden, Gründe zur Bewegung findet man in den zehn Stücken trotzdem.
Der dumpfe Beat von «The States» lädt eventuell mehr zum Nicken ein, auch weil der Rest der Komposition eher an Xiu Xiu erinnert, mit dem famosen «Eat The Wine, Drink The Bread» lässt sich aber wunderbar Hüpfen. Die faszinierenden Momente sind aber die, in denen Destroyer seine Worte auf scheinbar unberechenbare Strukturen treffen lässt. «It’s In Your Heart Now» nimmt immer wieder eine neue Form an, «All My Pretty Dresses» lädt zum melancholischen Tanz, bei «Tintoretto, It’s For You» wird die Band energisch. Das ist vielseitig und detailreich, noch mehr als bei «Have We Met.»
In all diesen Ideen und Möglichkeiten fungiert Bejars Stimme als Leitfaden, man hört ihm genau zu und ist immer wieder von all den Figuren und Geschehnissen in seinen Liedern überrascht. Da wirkt ein Lied wie «It Takes a Thief» fast ordinär in seinem Indie-Gewand, dafür geht es mit «June» zum Funk und «The Last Song» ist die introvertierte Verabschiedung. Unsere Welt ist gross und chaotisch, mit Destroyer findet man Halt.