Mouthwatering Records / VÖ: 21. Oktober 2022 / Mundart, Pop
dachsmusic.ch
Text: Michael Bohli
Denkt ihr etwa, nach dem unausweichlichen Hit «Beat Breu» wäre bei Dachs Feierabend? Weit gefehlt, denn wer das wunderbare Album «Zu Jeder Stund En Vogelgsang» zu tief im Plattenregal verstaut hatte, wird mit «Aber Irgendöpis Zwüschedine» wachgerüttelt. Sanft und mit der Kopfstimme, wie es sich für diese Popmusik aus der Ostschweiz gehört. «Sibäschlöfer Schlofsch Du No?» ist ein hübsches Lied, das alle Elemente der Kompositionen von Basil Kehl zurückbringt. Eingängig und leicht verträumt, mit einem gemütlichen Takt und tollen Synthie-Melodien.
Die hitverdächtigen Momente lassen nicht lange auf sich warten, sobald «Kino Tiffany» zum Refrain ansetzt, ist man in der Erzählung gefangen. Die Umgebung und das Leben von St.Gallen werden dargelegt, niemals ohne die dunklen Seiten zu vergessen. Das Cover macht es vor. Dachs erinnert sich an seine Kindheit und relativiert damalige Urteile («Mitme Fenchel Zum Znüni»), «Hemd Im Nachtzug Klaut» nimmt dem Alltag die verklärte Romantik. Mitschunkeln kann man trotzdem, das echt eingespielte Schlagzeug sorgt für den festen Boden.
Das Kleine wird zum grossen Moment, bei Dachs gibt es keine Verklärungen. «Aber Irgendöpis Zwüschedine» nimmt den Menschen mit all seinen Fehlern und macht die Mundart-Popmusik zu einem Erlebnis, welches durch das genaue Zuhören viele Schichten offenbart. Die Melancholie fehlt dabei nicht («Maskottchen Im Stadion»), alleingelassen wird man aber in keinem Lied. Wenn sogar Katzenaugen vorkommen, kann eine Platte nur super sein. Egal ob diese lügen oder nicht.