Lo-Tek / VÖ: 24. Juni 2022 / Electro Pop
lo-tek.co.uk
Text: Michael Bohli
Wenn eine Gruppe nach vielen Jahren neues Material veröffentlicht, ist es nicht falsch, wenn sich die Musiker:innen in ihren Archiven bedienen. So geschehen bei Code, die 2020 mit «Ghost Ship» 25 Jahren nach dem Debüt nachlegten. Das Quartett aus England sorgte in den Neunzigerjahren im Bereich der elektronischen Musik für viel Resonanz, mit der dritte Platte «Continuum» wird die Wirkung definitiv in das 21. Jahrhundert übertragen.
Industrial, Electro Pop, Techno und sphärische Klänge finden in den Tracks zusammen, die Vinyl-Käuferschaft darf sogar mit einem zwölf Songs langen Werk Vorliebe nehmen. Egal welches Format, die Begegnung mit Code lohnt sich auf jeden Fall. «Pleasure» startet das, nun ja, Vergnügen auf gemächliche und bezirzende Weise, der lakonische Gesang trifft danach bei «You’re The One» auf kalte Perkussion und Spielereien aus dem Synthesizer. Mehr Wucht und Bass bei «505 345 675 Delta 9», «Acheron» hingegen ist das Highlight, welches Traumtanz und Fanfaren zusammenbringt.
Downtempo, Trance und viel Neunzigerjahre gibt es hier zu entdecken, Code geniessen diese Welten mit «Love is a Liquid». Bei solchen Tracks merkt man den Stücken die Herkunft sehr gut an, störend ist dies aber nicht. Denn alles auf «Continuum» klingt wunderbar und ist geschickt strukturiert, man denkt an Moby und David Sylvian. Dies ist eine Musikwelt, die ewig andauern darf.