Musicbox Entertainment / VÖ: 19. November 2021 / Pop
cegiu.com
Text: Michael Bohli
Beim Abschied glüht das Herz meistens, die Emotionen werden gross, man fühlt sich gut oder niedergeschlagen. Mit ihrem neuen Album «Glowing Goodbyes» nähert sich CÉGIU diesem Zustand musikalisch an und bietet sieben Lieder, die nachwirken. Da passt es gut, ist das Cover in Rot gehalten und erzeugt somit das Gegenstück zum letzten Werk «Restless Roots». Noch tiefer geht die Musikerin mit ihren Inhalten, wurden persönliche Verluste und Trauer zu dem Treibstoff hinter den Sounds und Kompositionen. Wenn an der Platte etwas unscheinbar wirkt, dann ist es dies meist nicht.
Vom Cello werden die Melodien getragen, dahinter entdeckt man Beats und elektronische Effekte. CÉGIU leitet mit ihrem Gesang die Erzählungen und gibt sich wandelbar, Empathie ist ein wichtiges Element von «Glowing Goodbyes». Folkig schunkelnd und organisch ausgeschmückt «Valediction», «On The Road» ist kühler und lässt den Sprechgesang auf Perkussion und Streicher prallen – bis im Refrain die Spannung kurz gelöst wird. Das Songwriting ist durchdacht und vielseitig, Wurzeln, Einflüsse und Interessen formen die Popmusik.
Neue Welten besucht man mit «Glowing Goodbyes», lernt sich selbst besser kennen und möchte sich unter der warmen Decke einkuscheln («Reflection»). CÉGIU hat keine einfache Musik kreiert und besingt Insektensterben wie die Menstruation. Das funktioniert reduziert glitzernd («I Want You To Know») und mit geöffneten Armen und weitem Klangbild gleichermassen. Ein eher ruhiges Album, das unsere Welt kritisch beäugt.