PIAS / VÖ: 14. Oktober 2022 / Downtempo, Pop
boogiebelgique.com
Text: Michael Bohli
Auch wenn die Gruppe Boogie Belgique heisst, in die Pianomusik des 20. Jahrhunderts reist man mit der Gruppe aus Belgien nicht zurück. Bei «Machine» wird zu Downtempo, elektronischen Beats und jazziger Stimmung geschunkelt. Die dunkle Stimmung des Covermotivs drückt sich selten durch die Takte, vor allem sorgt die Band für Entspannung und tanzbare Momente. Das funktionierte vor vier Jahren mit dem Debüt «Volta» wunderbar, das hat sich bei der Nachfolgescheibe nicht geändert.
Auf «Machine» werden zwar einige Parallelen zu den gesellschaftlichen und klanglichen Grundsätzen der Dreissigerjahre gezogen, ein kritisches und verurteilendes Werk haben Boogie Belgique aber nicht geschrieben. Etwas verlangsamter Swing, eine Prise Dance und Minimal, ein Cocktail im Kellerlokal. «Wonder» ist ein vielschichtiger Genuss, bei dem die Stimmen die Flächen und Melodien ergänzen. «How Deep Is the Ocean» gleitet mit der Strömung davon, die Grooves von «ATX» sind voller Reize.
Können wir unsere Probleme mit Tanz und Musik wegfegen? Das wird die Zukunft zeigen, Boogie Belgique bieten mit «Machine» eine mögliche Grundlage zu diesem Unterfangen. Stimmungen und Wirkungen lange vergangener Zeiten werden mit modernen Mittel neu angegangen, die Indie-Fans frohlocken bei «Tales of Old». Das hat einen Vintage-Anstrich, steckt aber tief in der Gegenwart und bringt uns die vermisste Menschlichkeit zurück.