Band: Bloc Party
Album: Hymns
Genre: Dance / Indie / Synth-Pop
Label/Vertrieb: Infectious
VÖ: 29. Januar 2016
Webseite: blocparty.com
„The Love Within“ startet zwar mit derselben Gesangszeile wie damals „The Prayer“, hüpft dann aber wie ein Gummiball über die Synths und schnurgeraden Schlagzeugbeats. Das macht auf jeden Fall Spass, klingt aber auch wie ein Fest im Ballbecken bei Ikea, oder ein Feierabendbier in einer Kaugummifabrik. Natürlich ist dank dem Gesang von Kele Orekeke das bekannte Gefühl von Bloc Party schnell wieder da, auch die abgehackten Rhythmen der Lieder kennt man seit „Intimacy“ – aber die Gruppe hat sich wieder einmal komplett gehäutet und neu gekleidet.
Stücke wie „So Real“ lassen die Indie-Vergangenheit wieder wunderbar durchschauen, verschwenden aber keine Gedanken an Kanten oder Fallgruben. Ideen werden strikte durchgezogen, Haken schlagen können andere Bands. In diesen Momenten steht Kele stark im Vordergrund, sein Gesang kann aber diese Last nicht immer tragen. Und wenn bei „The Good News“ die Gruppe plötzlich vorgaukelt, von Depeche Mode ersetzt worden zu sein, dann blickt man etwas ungläubig. Irgendwie wirkt „Hymns“ zwar reizvoll, schreckt aber in seiner Ausführung immer wieder ab. Es wirkt zu leer, zu beliebig.
In ihrer neusten Inkarnation wollen Bloc Party wieder einmal etwas komplett Anderes und lassen dabei so manchen im Regen stehen. Als Electro-Pop Album funktioniert „Hymns“ ganz gut, gewinnt aber keine Preise in Innovation – doch als Fortsetzung des variantenreichen Weges der Gruppe aus England fühlt es sich etwas fehl am Platz an. Der Kitsch und die simplen Melodien stehen zu stark im Vordergrund, Erinnerungen an Eurodance und ähnliche Sparten werden wach. Wer krachende Gitarrenmusik erwartet, der sollte die Finger davon lassen, alle anderen wagen ein tolerantes Ohr voll.
Tracklist:
1. The Love Within
2. Only He Can Heal Me
3. So Real
4. The Good News
5. Fortress
6. Different Drugs
7. Into The Earth
8. My True Name
9. Virtue
10. Exes
11. Living Lux
Bandmitglieder:
Kele Orekeke – Gesang, Gitarre
Russell Lissack – Gitarre, Programming
Justin Harris – Bass, Synths
Alex Thomas – Schlagzeug
Gründung:
1999
Text: Michael Bohli