25. und 26. August 2017
Rümlang – Zürich
Webseite: Zürich Openair
Bilder vom:
FREITAG 25. August 2017
SAMSTAG 26. August 2017
„Irgendwie ist der Wurm drin.“ Mit diesen Worten startete ich den Bericht zum Zürich Openair 2016. Nun, irgendwie ist er immer noch drin. Wieso schaffen es alle anderen Festivals, eine positive und familiäre Stimmung rüberzubringen, nur Rümlang nicht? Dort kommt der Funke nicht an. Doch kommen wir zu den Bands.
FREITAG
Pünktlich zu Annenmaykantereit betrete ich das Gelände und fühle mich gleich wohl. Die Band überzeugt mit guter Laune. „Seit nun zwei Jahren können wir von unserer Musik leben, und das wegen euch. Vielen, vielen Dank.“ Eine sehr ehrliche Aussage vom Sänger und Textschreiber Henning May. Der ganze Auftritt der Band kommt sehr sympathisch rüber.
Dann wird es düster mit Warhaus und Interpol. Während erstere mit spannender Live-Performance glänzen, triumphieren die zweiten mit unglaublich gutem Sound, der an Grössen wie Joy Division erinnert. Interpol sind einer meiner grossen Favoriten dieses Jahr. Leider spielen sie nur eine Stunde im Zelt, obwohl sie locker zu Headliner-Zeiten auf der grossen Bühne hätten mithalten können.
Das wäre vielleicht auch besser gewesen, da man bei Kygo nicht wirklich von Musikmachen sprechen kann. Doch mir wurde versichert, dass es um Welten besser gewesen sei als Major Lazer am Tag zuvor. Bei Kygo geht es ähnlich zu und her. Während die Visuals und die Lichtshow super rüberkommen, gähnt man zur Performance. Pro Song ein-, zweimal den Bassregler runter und wieder rauf drehen und den Hampelmann auf der Bühne machen – mehr passiert da nicht. Und trotzdem, die Leute feiern es und tanzen wie wild. Ist die heutige Masse so einfach zu begeistern?
Durch die ganze Diskografie spielen sich dann zu später Stunde The XX; es ist schön, sie nach dem Auftritt in Basel Anfang Jahr wieder in der Schweiz zu haben.
SAMSTAG
Erstaunlich: Jedes Jahr, wenn ich aus dem Tram aussteige, riecht der Gang zum Festivaleingang extrem nach schlechtem Parfüm.
Am letzten Festivaltag eröffnen One Sentence. Supervisor, Anna Känzig und Von Wegen Lisbeth den Nachmittag und erledigen ihren Job solide. Trotz allgemeiner Müdigkeit scheint die Stimmung gut zu sein.
Mein persönliches Highlight sind Slowdive. Eine Band, die sich 1989 gegründet hat und – ein Jahr nach meiner Geburt – 1995 trennte. In diesen sechs Jahren spielten sie sich hoch zur Kultband, und das zu Recht. Ihr neustes Album klingt, als wären sie nie weg gewesen. Slowdive haben am Zürich Openair die neuen und die 90er-Jahre Songs mit im Repertoire.
Gemeckert habe ich letztes Jahr schon genug, und natürlich gäbe es auch dieses Jahr viele Dinge zu bemängeln. Die meisten Besucher hatten aber Spass und deutliche Freude an den Acts.
Liebes ZOA, ich werde immer noch nicht warm mit dir – doch trotzdem möchte ich mich bedanken, dass du jedes Jahr für uns „sad kids“ Bands wie Interpol, Slowdive und Editors buchst.
Text: Nik Petronijevic
Bilder: Anna Wirz