25. Oktober 2019
Oxil – Zofingen
Bands: Monoh / Mathias Hauser
Ein Wiedersehen, ein Eintauchen in alte Erinnerungen, begleitet von aktuellen Klängen und Ideen. Dass Roger Odermatt, der zurzeit in Zürich wohnhaft ist, seine Plattentaufe in der alten Heimat Zofingen passieren liess, war erfreulich. Wiedersehen macht immer Freude, und als Monoh beweist der Künstler mit seiner EP momentan, wie vielseitig exotische und elektronische Sounds klingen dürfen. Ein Freitagabend zum Versinken, thematisch perfekt durchdirigiert, bis zur letzten Sekunde.
Begleitet von den mäandernden Bildern des Künstlers Andi Hofmann, erhielt die Bühne des Oxils eine unendliche Tiefe, in der sich Monoh mit seinen Kompositionen als Halt anbot. Mit Sitar, Laptop und Effektbrett ausgestattet, in rotes und blaues Licht getaucht – in sich und den Klängen versunken. Man sah und hörte, dass sich die Studienjahre bei Shalil Shankar nicht nur auf die Fingerfertigkeit ausgewirkt hatte, sondern auf die Persönlichkeit und Wahrnehmung des Musikers. Dieses Konzert war Meditation wie Bühnenauftritt zugleich, Tanzverlockung und Experiment.
Zwischen Liedern, die man von alten Partys und Auftritten kannte und der neu arrangierten Komposition „Battle“ des Kunstalbums „insightTHUT: Battle & Brace„, bot Monoh die Stücke seiner selbstbetitelten EP, zwischen Ambient und Techno wechselnd. Die Anwesenden schwankten in den sanften Takten, nur um immer wieder von pochenden Bässen erquickt zu werden. Emotional und intensiv, mit Radiohead-Cover und dem tollen Video zur Single „With Attitude“. Da vergass man schnell, dass sich leider erneut viel zu wenige Leute aus Zofingen in das Kulturlokale begeben hatten.
Nach der Dankesrede und lautem Applaus dann die Untermalung mit tollen und düsteren Tracks ab Konserve, ein Abschluss, der sich als Gegensatz zum Beginn aufstellte. Mit Mathias Hauser kehrte dafür ein Musiker als Unterstützung nach Zofingen zurück, der bereits in anderen Formationen das Oxil bespielt hatte. Am Freitag bewies er alleine, dass seine Gitarren-Ambient-Welten nicht nur wie unerforschte Höhlen klingen können, sondern sich mit Loops und überlagernden Frequenzen ebenso exotisch geben, wie das Sitarspiel. Die Ferne war nie so nah wie an diesem Abend.
Text: Michael Bohli