17. April 2021
Kaserne – Basel
Bands: Manuel Gagneux
Dem Licht war zu folgen, immer tiefer in den Raum, bis die Dunkelheit praktisch alles umschloss. In der Mitte der einzelne Spot, ein Lichtstrahl der Lockung. Doch der Tanz mit der Helligkeit konnte gefährlich werden, eine Annäherung bedeutete mehr Lärm und Intensität, die Berührung das abrupte Ende. Mit Monolith musste man spielen, nicht brüsk den Wandel erzwingen. Und so verlor man für fünf Minuten die Bindung an die Umgebung.
Trotz geltenden Restriktionen und Auflagen war es am Samstagnachmittag in der Kaserne Basel möglich, Klänge am gesamten Körper zu erfahren. Die von Manuel Gagneux konzipierte Installation Monolith lud zur beschriebenen Erfahrung, eine Solo-Session mit Drones, Frequenzen und starken Bässen. Präsentiert vom Kulturlokal um dem Museum Tinguely, war es eine Erfahrung, die endlich wieder einmal ausserhalb des eigenen Wohnzimmers stattfinden konnte.
Der Künstler, den man als Gründer von Zeal & Ardor oder unter dem Pseudonym Birdmask kennt, trat mit eigenem Namen in Erscheinung – oder besser gesagt, hielt sich in den Schatten und auf der unsichtbaren Ebene. Man versuchte mit den Ideen und Visionen von Manuel Gagneux zu interagieren, nicht mit fertigen Kompositionen, sondern mit einer wandelnden Präsenz. Mit den technischen Partner Mark Lando und David Loeffel Saltzman wurde die Reithalle zur Black Box, der Raum zur akustischen Kammer.
Ein Spaziergang oder oszillierender Kurs zwischen lautem Getöse und lauerndem Brummen, voller Überraschungen und unerwarteten Empfindungen. Zwar kein Konzert, dafür ein sicheres Erlebnis und eine Anregung für den Geist, eine Wechselwirkung voller Wucht.
Text: Michael Bohli
Bilder: Anna Wirz