Böröm – Oberentfelden
Samstag, 9. April 2022
Text: Michael Bolhi
Undurchsichtigkeit und Nebel – zwei Stichwörter, die an diesem Samstagabend in Oberentfelden immer wieder neu definiert wurden. Bewusst und spontan, erzwungen und unbeabsichtigt. Im Böröm hatten sich zwei Gruppen dem Synthie Pop verschrieben, wussten diesen aber auf unterschiedlichste Weise zu interpretieren. Da sich das Mittelland draussen ausnahmsweise klar zeigte, wurde im Kulturzentrum der Bühnenbereich mit Trockennebel gefüllt.
Aarau machte den Abstecher in die Alte Bürsti, PLUTOPOWER2000 nahmen den Raum mit ihren Gerätschaften und einen Netzkäfig ein. Die Lichter stiessen auf die feingewobene Oberfläche, die Projektionen wurden davon aufgehalten. Ohne das Spiel jemals zu unterbrechen, liess das Duo ihr packendes Musizieren zu einem Zauber werden. Während ich zu Beginn des Auftrittes noch etwas skeptisch war und sich die beiden Herren einfinden mussten, gab es nach vielen Minuten ein Aufwachen.
Mein Geist war weggedriftet, ich fand mich inmitten eines mitreissenden Sets aus Klang und Licht wieder. Krautige Grooves, Synthieflächen, einzelne Gitarrenspuren und immer wieder die Stimme – es vermengte sich alles zu einem psychedelischen Trunk, immer treibend und mit Ideen aus dem Wave verziert. Man kann Veröffentlichungen wie «The Baby Monk» noch so oft hören, live sind PLUTOPOWER2000 ein Erlebnis – auch wenn leicht versteckt.
Noch schlechter zu erkennen waren LOAD, die Gruppe aus Basel spielte ihr Konzert hinter schicken Masken. LED-bestückt und von der Technik gesteuert, die vier Köpfe der Band wurden zu einer Fläche für Farben und Bewegung. Wer sich dahinter verbarg, wurde nicht gesagt, der Mythos nicht durchbrochen. Ohne mit dem Publikum zu kommunizieren, das zu einem Grossteil aus der angereisten Fangemeinde aus der Rheinstadt bestand, lieferten die Musiker ihr Synthie-Pop-Set ab, bestimmt von Liedern der Platte «Superego».
Hits wie «Black Madonna», «Red Riding Hood» oder das famose «Black Knight Satellite» wurden zwar packend gespielt, irgendwie wollte aber die Abmischung nicht passen. Vieles war zu dumpf, die Stimmen und vom Band kommenden Synthie-Spuren zu schwach. Der Auftritt wurde zu einem Rock-Event mit fehlenden Akzenten, der Reiz der Songs verpuffte etwas im Raum. Es war für die Gruppe bestimmt kein Leichtes, nach der Livepause wieder zu spielen – die Mannen meisterten dies mit einer Sicherheit an Saiten und Trommeln. Aber der Nebel lichtete sich dadurch nicht.
Auf jeden Fall darf man gespannt sein, was LOAD in Zukunft anstellen werden. Die Mischung aus Achtzigerelementen und treibendem, kraftvollen Songwriting überzeugt.