14. Oktober 2017
Kaserne – Basel
Bands: GusGus / Timnah Sommerfeldt / Cephei
Ach, die Freuden der späten Nachtstunden, wenn sich die Zeit ausdehnt und alle Aspekte des Alltags hinter Nebel und einzelnen Scheinwerfern verschwinden. Es macht auf jeden Fall Sinn, eine Gruppe, welche den düsteren Techno zelebriert, in naher Umgebung der Geisterstunde auftreten zu lassen. Schade nur, dass manche deswegen nicht das komplette Konzert geniessen konnten – die Züge halten sich noch nicht an die Partylaunen. Trotzdem, das Konzert der Isländer GusGus in der Kaserne Basel war eine prächtige Feier.
Die Gruppe, welche seit Mitte der Neunziger dafür steht, dunkle Beats und schwere Basslinien mit mitreissenden Melodien und tollem Gesang zu verbinden, stand bereits zum vierten Mal im Kasernenareal im Mittelpunkt. Zu zweit bestiegen sie nach der zurückhaltenden, aber eindrücklichen Einstimmung von Timnah Sommerfeldt und Cephei die Bühne und wischten den Dark Ambient mit ihren Liedern schnell beiseite. GusGus liessen es sich nicht nehmen, den gross bejubelten und betanzten Auftritt mit ihrer neuen Single „Featherlight“ zu starten – ein Vorbote des kommenden Albums und herrliche Mischung aus emphatischem Pop und Clubeuphorie.
Allgemein wissen die Herren genau, wie man Musik für dunkle Räume in unscheinbaren Gebäuden mit dem Glitzer und der Epik von modernem Pop verbinden kann. So blieben die Synthiespuren selten alleine, Samples und mehrstimmiger Gesang mischten sich dazwischen und liessen nicht nur die Hände der Besucher in die Höhe steigen. Das machte zwar manche harten Momente etwas zu weich, war aber auch dafür verantwortlich, dass sich ihre Songs abheben und in viele Gefässe passen. Dank perfekt konstruierter Lichtshow wurde man schnell auf eine neue Ebene transportiert und vergass die Hitze in der Halle.
GusGus stehen auch viele Jahre nach ihrer Gründung zu Recht für treibende und wunderbare Musik, die so manche Nächte verkürzt. Und man darf sehr gespannt sein, ob das nächste Werk „Lies Are More Flexible“ diese Erfolgsgeschichte fortsetzen kann – der Auftritt in Basel lässt jedenfalls nichts anderes vermuten.
Text: Michael Bohli
Bilder: Anna Wirz