Böröm – Oberentfelden
Samstag, 6. November 2021
Text: Michael Bohli
Als Lady Gaga zu Beginn ihrer Karriere den Dalmatiner um den Pool geführt hatte, trug sie einen engen Latex-Suit. Simone de Lorenzi nahm am Samstagabend in Oberentfelden kein Tier an die Leine, sondern lockte alle Konzertbesucher:innen mit ihrem glitzernden Auftritt in Richtung Bühne. Der Körper wie eine Discokugel gekleidet, die Bewegungen lasziv und unterstreichend, die Stimme zu Höchstleistungen gebracht. Fiji waren im Böröm und luden mit ihrem Electroclash zu einer Nacht voller Bässe, Rhythmen und heissen Gedanken.
Die Pforten ins Vergnügen öffnete das Duo Visions In Clouds aus Luzern. Die zwei Mannen fanden sich im Böröm in einer Premierensituation, stellten sie ihr kommendes Album zum ersten Mal auf einer Bühne vor. Schlagzeug, Gitarre, Backtracks und Synthesizer – was früher Post-Punk und New Wave war, das ist bei VIC jetzt Synthie Pop und Wave-Disco. Mehr als ein Schuss Achtzigerjahre, viele Hooklines und Melodien voller bunter Stimmungen, alles war vorhanden.
Die letzte Veröffentlichung «What If There Is No Way Out» fand man noch auf dem Merch-Tisch, auf der Bühne aber boten Visions In Clouds ihre neue Gestalt. Es kündigte sich an diesem Abend an, dass die Band mit Liedern wie «Runaway» und «Dance» Hits im Petto hat, die hoffentlich bald als Album auf die Menschheit losgelassen werden.
Die Glieder der Anwesenden waren danach gelockert, so hatten es Fiji leicht, mit ihrem Auftritt alle für sich zu gewinnen. Simon Schüttel (dessen Hosen ebenfalls wunderbar glitzerten) entlockte den Synthesizern die Beats und Melodien, welche sich zu tanzbaren, treibenden Songs verwandelten. Nicht nur mit dem Kracher «In The Mood For Love» vom aktuellen Album «Bizarre» schaffte es das Duo, Stimmungen zu mischen und das Böröm in eine heisse Disco zu verwandeln. Düstere Beats aus dem Sexdungeon, euphorische Refrains, viel Attraktivität und eine ausgelassene Freude an der Musik – mit jedem gespielten Song wurde man tiefer in die dunkle Versuchung gesogen.
Eine Konzertnacht mit viel Pop-Gefühl, Tanzmusik und schattigen Sounds der Achtzigerjahre, ein perfektes Programm für das kalte Wetter. Kein Wunder blieb man nach den Auftritten noch in der Musikbar und lauschte mit einem Getränk in der Hand der stilvollen Auswahl des DJs.