12. April 2018
Moods – Zürich
Bands: Fatima Dunn
Magisch war es, wenn man wie durch Zauberhand plötzlich mehrere Stimmen und Melodien hörte – und sich selber davon überzeugen musste, dass hier nur eine Künstlerin auf der Bühne diese Lieder erklingen liess. Fatima Dunn stellte als „One Woman Orchestra“ am Donnerstag im Moods nicht nur ihr neustes Album „Birds And Bones“ vor, sondern öffnete sich, ihre Kompositionen und ihr Herz für die neugierigen und berührten Zuschauer. Mit Cello, Loopgerät und viel Technik entstanden so warmherzige Popsongs, welche sich oft in der Thematik der Liebe oder des Zusammenlebens bewegten.
Einzeln gezupfte Saiten, sanfte Streichbewegungen mit dem Bogen oder lieblich geklopfte Rhythmen auf dem Bauch und dem Steg des Cellos schichteten sich mit viel Echo und Hall übereinander und trugen die Lieder von Fatima Dunn in erfrischenden Klangwolken davon. Die Schweizer Künstlerin mit irischen Wurzeln bewies an diesem Auftritt in Zürich, dass sie die Kunst der klanglichen Erzählung seit langem gemeistert hat. Kein Wunder, arbeitet die Künstlerin schliesslich seit einigen Jahren immer wieder in Hörspiel- oder Filmmusikproduktionen mit und weiss darum genau, wie man Wörter, Melodien und Flächen zu einer packenden Botschaft verbindet.
Mit einleitenden und erklärenden Ansagen minderte sie somit nicht die Mystik der Lieder, sondern vermochte die Dichte des Abends gar noch zu vergrössern. Was sich perfekt mit bewegten und live zusammengestellten Videos der Luzerner Künstlerin Mirjam von Ow ergänzte. Fatima Dunn konnte sich auf das Spielen konzentrieren, die Augen der Zuschauer wanderten automatisch zu der Leinwand und den naturalistischen Projektionen. Allgemein hatte die Natur eine grosse Präsenz in dieser Darbietung – denn in den Liedern von „Birds And Bones“ schlich sich ab und zu der Folk oder gar die heimischen Traditionen ein.
So wurden einige Songs auf Mundart intoniert, immer in der wunderbar warmen und klaren Stimme von Fatima Dunn, und zauberten bei vielen Besuchern ein Lächeln ins Gesicht. Wie der gesamte Abend, war dieses Konzert doch eine herrliche Entschleunigung des Alltags, eine experimentell erbaute und punktgenau ausgeführte Darbietung eines Menschen, der sich die eigene Vision von Musik ganz alleine verwirklicht hat.
Text: Michael Bohli