Bella Union / VÖ: 11. Mai 2018 / Dreampop
beachhousebaltimore.com
Text: Michael Bohli
Es tut mir leid und eigentlich ist es auch nicht fair, aber das neue Album von Beach House erinnert mich an vielen Stellen an die ehemalige Dreampop-Band School Of Seven Bells. Aber natürlich, das Duo Victoria Legrand und Alex Scally ist länger musikalisch unterwegs und hat sich seit 2004 Inspiration aus diversen Ecken der Musikwelt geholt und genauso viel an andere Künstler verteilt. Mit dem siebten Werk „7“ wird diese Position nun erneut gefestigt und bringt auch eine gewisse Abgeschlossenheit in das Schaffen. Und wer bei den ersten verhuschten Akkorden von „Dive“ nicht schmilzt, dem ist nicht zu helfen.
„7“ ist sowieso ein Album, das vor lauter Wohlklang, Sehnsucht, Schönheit und Liebe sogar die Arktis erwärmen könnte. Beach House besinnen sich auf ihre Stärken (fantastische Riffs, gespielt auf der effektvoll veränderten Gitarre in Kombination mit dem träumerischen Gesang von Victoria), haben zugleich aber auch eine Veröffentlichung kreiert, die alle Grenzen beiseite wischt und die Zukunft für das Duo neu aufgezogen. Weder auf die Möglichkeiten bei einem Konzert wurde geachtet, noch Lieder in enge Gefässe gezwängt. In Songs wie „Drunk In LA“, „Dark Spring“ oder „Girl Of The Year“ wird darum mit Schichten, Flächen und vielfacher Wirkung gearbeitet.
Das hat den Klang von Beach House nicht nur gefestigt, sondern verleiht dem Werk auch eine ätherische Komponente. Da spielt es auch überhaupt keine Rolle, dass mit „7“ weder der Dream Pop noch der verzauberte Indie neu erfunden werden – viel lieber lässt man sich ohne grosse Gedankengänge von den Klängen davontragen und schwebt zusammen mit der Band dem Himmel entgegen. Und hofft, dass dies noch lange nicht der „Last Ride“ sein wird.