PIAS France / VÖ: 4. November 2021 / Electro-Pop
baronbarone.com
Text: Michael Bohli
Von Fribourg aus ist es nicht weit bis Frankreich, kein Wunder, dass in der Musikszene der Einfluss des Nachbarlands zu spüren ist und das Chanson vorbeiweht. «Créature» ist Electro-Pop, trägt aber bei allen fünf Songs das elegante Kleid der französischen Nächte. Nicht nur wegen der Sprache, sondern in der atmosphärischen Darbietung. BARON.E (gesprochen Baron Barone) nehmen bekannte Gewohnheiten und verzieren diese mit Überraschungen und gelungener Exotik – die Fangarme auf dem Covermotiv machen es vor.
BERON.E besteht aus Faustine Pochon und Arnaud Rolle, 2020 lockten sie zum ersten Mal mit der EP «Jeunesse Dorée» und sind zurückgekehrt, um nicht nur in der westlichen Schweiz auf grossen Anklang zu stossen. Wie «Camisole» funktioniert die Veröffentlichung, lieblich und leicht verträumt beginnt das Kennenlernen, schon bald aber schalten die Musiker:innen einen Gang hoch und nutzen Melodien für die erste Begeisterung. Synthesizer und Gitarren, dazu der zweistimmige Gesang und dienliches Drumming.
Ein Teil Rap, viel glitzernder Pop und gewisse nachdenkliche Untertöne – «Myosotis» wie «Comme Rêve» sind herrliche Lieder, niemals zu euphorisch, immer genügend reflektiert. Der Kosmos beginnt bei BARON.E zu schimmern, man dreht sich mit den stilistischen Einflüssen und findet die moderne Verankerung. Alle fünf Lieder verdienen es überall gespielt zu werden (wer etwa verfällt dem Refrain von «Sémantique» nicht), egal ob man sich dazu mit den eigenen Sorgen auseinandersetzt oder ausgelassen den Tag ausfransen lässt.