Play It Again Sam / VÖ: 26. Februar 2021 / Indie, Pop
balthazarband.com
Text: Michael Bohli
Was vor zwei Jahren noch glänzte und eine tolle Zukunft in der Popmusik voraussagte, das wird bei „Sand“ leider nicht komplett eingelöst. Ja, Balthazar sind wieder da und immer noch sexy. Die fünf Mannen bespielen mit einer unwiderstehlichen Leichtigkeit das Feld des Indie-Pop und geniessen einzelne Einflüsse von Jazz, R&B und Disco. Soweit gleich wie bei „Fever„, inklusive den nötigen Erinnerungen an Warhaus. Trotzdem will der Funken nicht ganz zünden.
Lasziv der Bass bei „I Want You“, dazu die verspielte Perkussion, das Saxophon und der gebrummte Gesang – was bei Yello funktionierte, das perfektionieren Balthazar mit Stil und Attraktivität. Nein, es liegt nicht an der Produktion oder dem Auftritt, „Sand“ ist an den richtigen Stellen leichtfüssig, melancholisch und grüblerisch. Liebe, Anziehung, Verlust – Maarten Devoldere singt erfahren davon, hüllt sich immer wieder in Mysterien. „Losers“ mischt dies mit einem Bee-Gees-Refrain, „Hourglass“ mit gewisser Euphorie. Und der Rausschmeisser «Powerless» ein wirkliches Highlight.
Bloss fügt sich alles nie komplett zu einem Begeisterungssturm zusammen. Das Songwriting bleibt an einigen Stellen etwas blass, „On A Roll“ ist beispielsweise sehr kitschig, „You Won’t Come Around“ irgendwie zäh. Die Formel ist bekannt, bloss das merkwürdige Covermotiv des niederländischen Künstlers Margriet Van Breevort tanzt aus der Reihe. Für Fans von Balthazar ist „Sand“ sicher geeignet, für alle anderen wohl etwas zu flach.