Band: August Rosenbaum
Album: Vista
Genre: Jazz / Experimental / Electro
Label/Vertrieb: Tambourhinoceros
VÖ: 24. November 2017
Webseite: augustrosenbaum.com
Dreizehn meist instrumentale Tracks, als Versuch zwischen Jazz und Filmmusik angeordnet, getragen von Klavier und Pop-Gefühl – das kann doch nur etwas für Theoretiker und Verstärkerbastler sein, oder? Weit gefehlt, denn mit seinem vierten Studioalbum „Vista“ lädt uns der dänische Komponist August Rosenbaum dazu ein, unbefangen und ohne störende Egomaniker reizvolle Lieder zwischen ernster und unterhaltender Musik zu entdecken. Ob diese herrlich ausgearbeiteten Ideen nun von der Gitarre, den Streichern oder dem Piano getragen werden, ist dabei einerlei.
Denn ob romantisch verträumt bei „Belmondo“, mit Gaststimme versehen bei „Calling Out“ oder aus einem lange vergessenen Filmabspann gepurzelt bei „Emo“ – August Rosenbaum vollführt im Studio einen Tanz, der aus jedem dieser angenehm kurz gehaltenen Songs die schönsten Bewegungen rauslockt. Immer wieder fesseln einzelne Tonspuren wie das herrlich tropfende Leitmotiv von „Nebula“, oder man fühlt sich um Jahrzehnte in die Romantik und Kammerorchester zurück transportiert. „Vista“ findet immer den spannenden Mittelweg zwischen Nachdenklichkeit, Herzensgüte und Lust.
August Rosenbaum hat hier im eigentlichen Sinne kein Album mit einer Geschichte vorgelegt, sondern mehr ein Bewerbungsschreiben mit Einblick in all seine Interessen. Dass „Vista“ aber trotzdem nicht ein zerfahrenes Ding geworden ist, das ist der pointiert gehaltenen Präsentation zu verdanken. Immer wenn man sich in einen Track verliebt, muss er bereits wieder einem Nachfolger Platz machen. Somit ist der Genuss immer im Wandel und Abnutzungserscheinung ein vergessenes Wort – und das Album wird seinem Titel, übersetzt mit Blick oder Perspektive, mehr als gerecht.
Tracklist:
1. Angelo
2. Belmondo
3. Nomad
4. Nebula
5. Killer
6. Calling Out Feat. Philip Owusu
7. Skin
8. Tristana
9. Emo
10. Credo
11. Wu
12. Melville
13. Victim
Bandmitglieder:
August Rosenbaum – Musik
Gründung:
2005
Text: Michael Bohli