Die Best Of Sammlung des ARTNOIR Teams aus 2022
Ohne Vorwort. Lest selbst. Vielleicht ist das eine oder andere Konzert/Album ebenfalls unter euren Top 5.
Die Vergangenheit: Best Of 2021 / Best Of 2020 / Best Of 2019 /Best Of 2018 / Best Of 2017
Top Alben
Ductape – Ruh
Das Debütalbum «Ruh» von Ductape ist ein sinnliches Cold Wave-Werk, bei dem auch mal Electroclash-Einflüsse zu hören sind.
Cabaret Grey – Cold Calculations
Cabaret Grey vereinen auf ihrem Album «Cold Calculations» Songs mit dunklen Ambiente zwischen Dark Wave und Post-Punk.
Kill Shelter – Asylum
Auch das dritte Album «Asylum» von Kill Shelter überzeugt mit grossartig produzierten Songs, die einen Massstab im aktuellen Dark Wave darstellen.
Crying Vessel – Before Life Was Death
Das Duo Crying Vessel aus Bern hat mit dem dritten Album «Before Life Was Death» ein dunkel schimmerndes Werk abgeliefert – Dark Wave mit einer Industrial Rock-Glasur.
Fiasko Leitmotiv – Humblekids
Die vier Musiker von Fiasko Leitmotiv aus Mailand haben mit «Humblekids» ein erstklassiges Debütalbum geliefert, bei dem sich New Wave und Cold Wave die Hand reichen.
Top Konzerte
Meshuggah, The Hall – Zürich – 21.5.22
Die irren Rhythmen, das Lichtgewitter, die musikalische Virtuosität. Meshuggah eben. Umwerfend.
Pearl Jam, Hallenstadion – Zürich – 23.6.22
Eddie Vedder und die Band in Bestform, die Stimmung im Hallenstadion ekstatisch.
Editors, Volkshaus – Zürich – 19.10.22
Eine Elektro-Indie-Rock Meisterleistung. Editors toppen sich mit jeder Tour.
Phoenix, L’Olympia – Paris – 28.11.22
Heimspiel vor begeistertem Publikum im ausverkauften Olympia. Pop Perfektion.
The Cure – St. Jakobshalle, Basel – 19.12.22
Wie immer erstklassig. Absolute Legenden.
Top Songs
Editors – Picturesque
Freudig-treibender Electro-Industrial Song mit Tom Smiths unverkennbarem Bariton.
Meshuggah – Ligature Marks
Schwer, schleppend, groovy, und mit einem Beat, als würde Godzilla über die Erde stampfen. Überhaupt ist das ganze „Immutable“ Album ein Bravourstück.
Phoenix – Alpha Zulu
Eine Indiepop-Perle.
Stromae – L’Enfer
Wunderbarer Gesang, grossartiger Text, eindrucksvolles Musikvideo.
Zeal & Ardor – Götterdämmerung
Hart und kathartisch – ein brillianter Song.
Es kann immer schicker sein, 2022 war aber Album-Genuss Programm: Callejon, Hämatom, Dead Cross, Goatwhore, Slipknot, The Callous Daoboys, Alpha Wolf & Holding Absence, Blind Guardian, Machine Head, Amon Amarth, Gwar, Misery Index, Terror, Caliban, Jack White, Ghost, Meshuggah, The Birthday Massacre, Crowbar, Eden Synthetic Corps, Eddie Vedder, Sabaton, Korn, Napalm Death, Slash ft. Myles Kennedy & The Conspirators, Bonaparte & Sophie Hunger, Fit For An Autopsy, Behemoth.
Daraus abgeleitet folgende Jahreshighlights:
Hämatom – Die Liebe Ist Tot & Lang Lebe Der Hass, Blind Guardian – The God Machine, Slipknot – The End So Far, Sabaton – The War To End All Wars – die meiste Abspielzeit
Caliban – Dystopia – Cover
The Callous Daoboys – Celebrity Therapist – vertonter Wahnsinn
Amon Amarth – The Great Heathen Army („Johan Hegg und Biff Byford“ & „Saxon and Vikings“) – Kollaboration
Goatwhore – Angels Hung From The Arches Of Heaven – Bandname
Fit For An Autopsy – Oh What The Future Holds – Überraschungsfaktor
Durch die Konzertbrille betrachtete Höhepunkte sind:
The Young Gods, Salzhaus – Winterthur, 8.12.2022, Wanda, Komplex 457 – Zürich, 24.6.2022, Einstürzende Neubauten, Rote Fabrik – Zürich, 11.6.2022, Pigor & Eichhorn, Theater Ticino – Wädenswil, 19.3.2022.
Top Konzerte
Deftones, X-TRA – Zürich, 7.6.2022
Einfach weil ich die Band mag und Abe Cunningham gehört zu meinen Lieblingsschlagzeugern. Und weil es mein erstes grosses Konzert nach der ollen Pause war. Nicht meine Lieblingsbilder leider. Vielleicht war ich einfach zu nervös und aufgeregt. Dennoch eine schöne Erinnerung.
Pearl Jam, Hallenstadion – Zürich, 23.6.2022
Bucket list, check. Ohne Schnickschnack und ohne pompöse Bühnenshow. Einfach wunderbare Songs mit einer wunderbaren Stimme.
Editors (The KVB), Volkshaus – Zürich, 19.10.2022
Ach, diese Melodien, dieser Bariton. Editors werden einfach nicht langweilig. Der Sound war im Volkshaus leider ungewohnt schlecht. Dafür gehört die Bildserie zu meinen Favoriten dieses Jahr.
The Alien WOW! Signal, Lucifer Giant, Mokka – Thun, 11.11.2022
Ohne irgendwelche Beeinflussung hier geltend zu machen. Dieser Abend, im einzigartigen Mokka, war für die Geschichtsbücher. Erst zum zweiten Mal spielten die Aliens live, dafür umso beeindruckender. Auch Lucifer Giant möchte ich im 2023 unbedingt wieder sehen.
Tigercub (Clutch, Green Lung), X-TRA – Zürich, 5.12.2022
Da hat es mir doch tatsächlich die erste Band des Abends am meisten angetan. Die Briten waren symphatisch und ohne Macker-Gepose. Cooler Brit-Rock, die ich auf meiner „unbedingt Album anhören/kaufen“ Liste notiert habe.
Top Konzerte
Kind Kaputt, Werkk – Baden, 18.11.2022
Die Band und Entdeckung des Jahres, gar des Jahrzehnts für mich. Keine Band hat mich umgehauen, wie Kind Kaputt. Viel zu wenig Leute waren dabei im Werkk, umso besser war die Show.
Green Lung, X-TRA – Zürich, 6.12.2022
2021 schrieben sie mit «Black Harvest» mein Album des Jahres, nun durfte ich sie endlich live sehen. Green Lung spielten zwar nur im Vorprogramm, räumten meiner Meinung aber alles ab. Grossartig.
Skunk Anansie, Les Docks – Lausanne, 11.5.2022
Das wohl emotionalste Konzert des Jahres. Schöne Erinnerungen, wie ich mit Tränen in den Augen dastand und die glorreichen Songs der Rock-Legenden um Frontfrau Skin mitfeiern konnte.
Sigrid, Les Docks – Lausanne, 31.5.2022
Das mag überraschen, aber die unfassbar talentierte und sympathische Norwegerin lieferte mit ihrer grossartigen Live-Band und fantastischen Pop-Songs einen der besten Gigs des Jahres ab.
Velvet Two Stripes, Fri-Son – Fribourg, 18.3.2022
Ebenfalls eine schöne Entdeckung aus diesem Jahr. Velvet Two Stripes legten im Vorprogramm von Dirty Sound Magnet ein vorzügliches Rockkonzert hin und spielten sich schnell in meine Favoriten.
Top Alben
Kind Kaputt – Morgen Ist Auch Noch Kein Tag
Keine Überraschung. Das Ablum ist von der ersten bis zur letzten Sekunde genial. Gewaltige Songs, unvergleichliche Texte und dieses einzigartige, gewisse Etwas. Einfach perfekt.
Shape Of Despair – Return To The Void
2022 war ja ein ziemliches Scheiss-Jahr. Da braucht es etwas erstklassigen Funeral-Doom, um die Stimmung zu heben. «Return To The Void» ist abgrundtief traurig, deprimierend und wunderschön.
Messa – Close
Doom mit Saxophon und Blastbeats? Aber hallo! Messa aus Italien sind nicht die schwerste, dafür mit Sicherheit interessanteste und abwechslungsreichste Doom-Band seit langem.
Kochkraft Durch KMA – Alle Kinder Sind Tot
Komischer Bandname, nihilistischer Album-Titel, wilder Punk, harter Techno und einige der besten Texte des Jahres? «Alle Kinder Sind Tot» bietet das alles und noch viel mehr. Grosses Kino!
Blood Command – Praise Armaggedonism
Mit der neuen Sängerin Nikki Brumen schufen Blood Command eines der abwechslungsreichsten und besten Pop-Punk-Alben. Der Weltuntergang hat lange nicht mehr so viel Spass gemacht.
Top Songs
Gaerea – Mantle
Schwierig, aus dem grossartigen Album «Mirage» einen einzelnen Track auszuwählen, «Mantle» gewinnt als der wohl beste Black Metal Track des Jahres. Aggression und Gefühl pur.
Drei Meter Feldweg – Ganz Vielleicht
Der Refraintext sagt schon alles: «Ganz vielleicht bist du auch einfach scheisse, ganz vielleicht liegt’s auch ein Stück an dir. Ganz vielleicht an deiner Art und Weise ohne Rücksicht auf Verluste zu agieren.» Meisterwerk!
Ruinas – Último Vector
Ruinas aus Spanien haben mit «Resurrekzión» das wohl brutalste Album des Jahres geschaffen, experimenteller, ultra-wütender, starker Grindcore. Dieser Song überzeugt trotzdem vor allem dank der Melodie.
BlackLab – Abyss Woods
Kaum eine Band schreibt härtere und gewaltigere Riffs als die zwei Ladies aus Osaka. Der Song wird jeden Nackenwirbel zerstören, eine Naturgewalt von godzilla-schem Ausmass.
Am Samstag – Burn Notre Dame
Genialer Grunge made in Lausanne! Die grossartige queere Punk-Hymne «Miss Butch» hätte hier auch stehen können, «Burn Notre Dame» ist aber noch etwas wütender und abgefahrener.
Top Konzerte
Touché Amoré + Coheed & Cambria + Thrice, TonHalle – München, 29.10.2022
Was für ein Abend: drei tolle Livebands und ihre dazugehörigen Fans. Ein Konzert jenseits der Schweizer Grenze ist ein anderes Erlebnis – das Publikum intensiver, die Lautstärke krasser und das Bier erschwinglicher.
Amenra, Rock Altitude – Le Locle, 12.8.2022
Wenn der markerschütternd schreiende Sänger einer Band einem übers ganze Konzert hinweg den Rücken zukehrt, dann hat das Gründe. Und diese gründen tief. So tief, dass man sich darin verlieren kann.
The Beths, Bad Bonn – Düdingen, 9.4.2022
Neuseeland ist am Ende der Welt. Das Bad Bonn ist am Ende der Welt – und neben einer Hühnerfarm. Es hat mehr als nur Charme, diese tolle Indie-Band zum ersten Mal live an diesem tollen Ort zu sehen.
Just Mustard, Albani – Winterthur, 23.10.2022
Eine junge irische Band aus Dundalk mit zu viel Personal für die kleine Bühne – und vielleicht künftig auch musikalisch zu gross dafür. Ein wunderbares Clubkonzert mit dem schönen Verdacht, dass hier etwas heranwächst.
Fontaines D.C., Dynamo – Zürich, 24.3.2022
Allein der Umstand, seit zwei Jahren endlich wieder ein Konzert im Dynamo besuchen zu können, hat dasjenige von Fontaines D.C. emotional aufgeladen. Nachholbedarf war in jeder Hinsicht da – und man wurde nicht enttäuscht.
Top Alben
Muff Potter – Bei aller Liebe
«Das Leben in Schwarzweiss/ Wird dir langsam zu bunt». Muff Potter treffen den Nagel voll auf den Kopf und zwar mit der Kraft der Sprache: Sätze zum Drucken, Bilder zum Aufhängen.
Nilüfer Yanya – Painless
Nicht nur «Trouble» steht dafür, warum hier wenig ohne Schmerzen geht, sie lediglich betäubt werden oder bereits sind. Mit vielen unterkühlten Hits gelingt Nilüfer Yanya mit «Painless» ein grosser Wurf.
Brutus – Unison Life
Zweimal gefragt worden, was für Musik denn diese Brutus machen. Zweimal bei der Antwort gescheitert. Besser ist: das Album durchhören, den Kinnladen wieder zumachen und wohlwissend über Genregrenzen schmunzeln.
Fjørt – Nichts
Es braucht ein bisschen Zeit, bis man in diesem «Nichts» drin ist. Die Dramaturgie, die verschiedenen Tiefen und die Texte sind keine leichte Kost. Wie ein Kloss im Hals bleibt dieser Brocken schliesslich hängen.
Meat Wave – Malign Hex
Es gab 2022 nicht viel Besseres, als von Chris Sutter angeschnauzt und von Meat Wave angerempelt zu werden. Wegen lächerlichen Autos – und mit lächerlich guten Noise-Punk-Songs.
Top Songs
Moonpools – Feel
Wenn nach wenigen Sekunden die E-Gitarren einsetzen, ist es bereits um einen geschehen. Und da hat Marcie Nyffeler noch gar nicht erst mit ihrer traurig sehnsüchtigen Stimme angefangen, die ersten Zeilen zu singen.
Brutus – Victoria
«Teenage Problems». Mit Brutus zurück in ihre Jugend. Mit einem der besten Alben in diesem Jahr – und einem der besten Songs. Der leidenschaftliche Türöffner zu dieser Band, der viel mehr als nur Nostalgie anbietet.
Spice – Ashes In The Birdbath
Ein Song wie ein offenes Buch. Spice machen es auf «Viv» kurz und klingen erstaunlich lebendig, weil es sonst wohl kaum zu ertragen wäre, wenn man immer wieder Freunde verliert oder selber Rückfälle hat.
Yard Act – Rich
Eine unverschämt simple Bassline eröffnet «Rich». Und fast beiläufig folgt ein unverschämt kluger, ironischer Hit. Yard Act klingen hier, als hätten Monty Pythons einen Post-Punk-Song aufgenommen.
EF – Wolves, Obey!
Ein Song, der die ganze Welt umarmt und einzigartig zusammenfasst, warum wir diese schwedische Postrock-Band in den letzten Jahren so vermisst haben. Ein triumphales Comeback. Mit Ausrufezeichen, versteht sich!
Top Konzerte
Fontaines D.C, Dynamo – Zürich, 24.3.2022
Vielleicht weil es erst das zweite Konzert nach einer schier endlos langen Pause war. Vielleicht weil ich das Dynamo so mag, oder einfach, weil die Fontaines D.C. eine so unglaubliche Bühnenpräsenz haben? Keine Ahnung! Auf jeden Fall ein Abend, der mich überglücklich gemacht hat.
Whispering Sons, Bogen F – Zürich, 30.3.2022
Fenne Kuppens, die den Whispering Sons durch ihre unverkennbare Art sich zu bewegen und zu singen den Stempel aufdrückt, fasziniert vom ersten Moment, zieht das Bogen F in ihren Bann und lässt uns neunzig Minuten später mit Staunen zurück.
BirdPen, Bogen F – Zürich, 15.6.2022
Der intime Rahmen tat dem Auftritt von Dave Pen und Mike Bird hörbar gut. Die Band zeigte viel Spielfreude, gab sich Publikumsnah und sorgte für tolle Stimmung. Die Songs wurden je länger der Abend dauerte, komplexer und vielschichtiger. Mit 17 Minuten wurde der Rausschmeisser: «Only the Names Change» zum schweisstreibenden Höhenflug.
Anna Von Hausswolff, Nouveau Monde – Fribourg, 5.10.2022
Wo sie Auftritt, da erregt sie Aufsehen. Anna Michaela Ebba Electra von Hausswolff bezeichnete ihren Musikstill ironisch als «Funeral-Pop». Anna’s Musik ist markerschütternd, ehrfruchteinflössend und kraftvoll. Unglaublich, welche Energie die Künstlerin zu entfachen vermag. Umso erstaunlicher, wie publikumsnah und warmherzig sie im direkten Kontakt zu den Menschen war. Mir scheint, ich bin an jenem Abend einer Elfe begegnet.
Wolf Alice, Dynamo – Zürich, 23.11.2022
Wolf Alice schienen eine Nummer zu gross für das Dynamo im positiven Sinn. Mit dem Opener «Smile» hatten sie das Publikum schon nach wenigen Sekunden in euphorischen Konzertrausch versetzt. Rote Rosen und BHs flogen auf die Bühne. So müssen Rockkonzerte sein! «Don’t delete the Kisses» sorgte für einen kometenhaften Abschluss. Unvergesslich schön!
Top Alben – National
Urges – Down & Out
Ein Album, dass ungemein Spass macht. Frisch, frech mit mehr Drive, als man einer Schweizer Band zutrauen würde. Wenn du die Arctic Monkey’s magst, dann solltest du unbedingt reinhören. Anspieltipp: «Sail Away»
Dead Venus – Flowers & Pain
Was Seraina Telli, Mike Malloth und André Gärtner hier abliefern ist grossartig.
King Pepe & The Queens – To Hell With Ewigkeit
Simon Hari zeigt gleich mit dem Titelstück sein Ausnahmetalent. Ich habe King Pepe diesen Sommer Live in Lützelflüh gehört und war hin und weg. «Gang hei Vergangeheit» ist mein persönlicher Favorit.
Top Alben – International
Feather Mountain – To Exit a Maelstrom
Die dänischen Newcomer überraschen auf der ganzen Linie. Sowohl vom Inhalt, als auch musikalisch ist das Album ein wahrer Leckerbissen. «August Mantra» der Opener lässt trotz sechs Minuten Spielzeit keine Sekunde Langeweile aufkommen. Der Song brilliert mit schwindelerregenden Wendungen, hakenschlagenden Tempowechseln und faszinierenden Gesangsvariationen. Mit «Maelstrom» folgt zum Abschluss ein Sog in die majestätischen Abgründe des Progressive Metal. Genial!
Fontaines D.C. – Skinty Fia
Ungeschliffen, unflätig, unzähmbar. So agieren Fontaines D.C. auf der Bühne und genauso tönt auch ihr drittes Album. Das stampfende «Skinty Fia» oder die eisige Kälte, die einem bei «How Cold Love Is» in Mark und Bein dringt, machen dieses Album zu einem bodenständigen Stück Musikgeschichte einer Band, auf die Irland stolz sein kann – oder auch nicht. «I Love You», ihre Hass-Liebeserklärung zur Heimat, bringt es auf den Punkt.
The Smile – A Light For Attracting Attention
Eine neue Band? Naja, wohl eher ein Nebenprojekt von Thom Yorke und Jonny Greenwood. Die Platte könnte auch ein Radiohead Album sein. «Free In The Knowledge» ist der schönste Song des Albums, das mit «We Don’t Now, What Tomorrow Brings» endet. Ob damit wohl die Zukunft von The Smile gemeint sein könnte? Sieben Songs haben’s kurz vor Jahresende noch in das Live Album: «The Smile (Live at Montreux Jazz Festival, July 2022)» geschafft. Gott – pardon – Yorke sei Dank!
Suede – Autofiction
Man lege die Vinyl Autofiction mit der A Seite sorgfältig auf den Plattenteller, führe den Tonabnehmer vorsichtig über die erste Rille und senke die Nadel sanft. Ein leichtes Knacken ertönt, «She Still Leads Me On» von Suede erledigt den Rest! Und das mir ja keiner die doofe Frage stellt: Tönt der Sänger nicht wie Robbie Williams? Jein!
Automatic – Excess
Was die drei Automatic Girls hier zu Grabe tragen, ist unsere Existenz, das Mutterschiff Erde. Der Sound ist irritierend gleichförmig, die Texte verstörend, ironisch und selbstkritisch. Nach 36 Minuten sind wir durchgekaut und werden ausgespuckt. Grossartig!
Top Konzerte
Für mich dieses Jahr das erste Mal, dass ich die legendären, geschminkten Herren live sah. Und das war sehr eindrücklich und für mich eine der besten Shows effektmässig.
Black Stone Cherry, X-TRA – Zürich, 27.9.2022
Wunderbar diese klasse Band wieder live erleben zu dürfen. Immer wieder eine wahre Freude für mein Rock’n’Roll Herz.
Alter Bridge & Halestorm, The Hall – Zürich, 23.11.2022
Auch hier war ich sehr dankbar, diese beiden grossartigen Bands und sogar in Combo wieder live erleben zu können nach den letzten Konzertleeren Jahren. Klasse Stimmen und geniale Songs.
Amaranthe, X-TRA – Zürich, 23.10.2022
Durfte ich schon mal als Support erleben. Damals kannte ich sie noch nicht sehr gut. Diesmal war es eine wahre Symphonie und mit Elize und Nils auch absolut starke Stimmen an der Front.
Within Temptation & Evanescence, Hallenstadion – Zürich, 12.11.2022
Dies waren neben Kiss auch zwei umwerfende inszenierte live Shows mit Licht und Pyro. Plus dann noch die tolle. Songs zweier so tollen Bands und starken Sängerinnen.
Top Alben
Architects – For Those To Exist At Abbey Road
Seit einem halben Jahr regelmässig in meiner Tagesplayliste oder am Abend auf dem Ohr zum Abschalten. Das Spiel zwischen dem harten Sound und dem klassischen Arrangement – für mich einfach grandios genial.
Halestorm – Back From The Dead
Ein weiteres neues Meisterwerk dieser immer stärker werdenden Band aus den USA. Songs mit viel Drive. Der Titel passend zur Zeit und Songs mit viel guten Hooklines.
Michael Romeo – War Of The Worlds Pt. 2
Einer meiner Entdeckungen dieses Jahr vom Symphony X Gitarristen. Geniale Arrangements und Songwriting, bombastische Songs die überraschen. Und untermalt mit der beeindruckenden Stimme von Dino Jelusic.
Girish & the Chronicles – Hail To The Heroes
Auch eine Neuentdeckung dieses Jahres durch einen Tipp einer guten Freundin – leider konnte ich mir das Konzert nicht ansehen. Next time. Pure Rockpower aus Indien mit einem grossartigen Organ des Frontsämgers.
Top Songs
Halestorm – The Steeple (Acoustic)
Dieser Song begleitete mich nun in den letzten Monaten, besonders nach dem Konzert von Halestorm mit Alter Bridge im November. Er verweist für mich auf den Zusammenhalt und lässt den Blick auf die wirklich guten und so wichtigen Beziehungen im Leben richten.
Michael Romeo – Just Before The Dawn
Eine schöne, klassiche Rockbalade, welche mich seit dem ersten Anhören des Albums begleitet und auch meine persönliche Playliste bereichert. Und hier für mich auch begleitet durch eine der für mich 2022 entdeckten besten Stimmen.
Phoem – Cold Blood
Etwas ganz anderes als ich sonst höre. Ein Bekannter nahm mich mit zum Konzert dieser Basler Popband und zuerst war ich mir unsicher. Doch der Song gefiel mir ab dem ersten Hören und nach dem Konzert noch mehr. Er stammt zwar vom Vorjahr, doch ist es für mich ein besonderer für 2022. Er hat für mich etwas Packendes für verschiedene Emotionsstadien. Stark und doch leise und fein.
Architects – Animals
Stammt ursprünglich auch vom 2021er Album der Briten. Packte mich schon damals, doch die mit dem Symphonieorchester eingespielte Version ist absolut der Hammer. Er hat soviel Energie und Stärke. Ihn hör ich mir sicher einmal täglich an.
Best of 2022
2022 stand eindeutig im Namen einer Künstlerin: Sigrid. Nicht nur lieferte sie für mich das beste Konzert des Jahres ab (Les Docks Lausanne, 31. Mai 2022), sondern offerierte mit «How To Let Go» das beste Album und mit «It Gets Dark» den Hitsong der letzten 12 Monate. Führt euch unbedingt diese Live-Version zu Gemüte: YOUTUBE. Der Auftritt in Lausanne war zusätzlich die Geburtsstunde der rasenden Reporter David & Michael, deren Arbeit wurde einige Zeit später im Nouveau Monde Fribourg zu Anna Von Hausswolff erneut aufgenommen.
Ins Herz trafen mich Marillion mit ihrer Post-Corona-Album «An Hour Before It Gets Dark». Diese Textstelle steht für vieles von 2022:
Locked down
Knocked down
Country in tiers
Shakin’ this one’s gonna take years
(Reprogram The Gene)
Alben Schweiz
- Delia Meshlir – Calling The Uknown
- Emilie Zoé – Hello Future Me
- Anna Erhard – Campsite
- Anna Aaron – Gummy
- Casanora – Electric Water
Alben International
- Sigrid – How To Let Go
- Marillion – An Hour Before It Gets Dark
- Pixey – Dreams, Pains & Paper Planes
- Maggie Rogers – Surrender
- Sophie Blenda – Die neue Heiterkeit
Film
- Unrueh, Regie: Cyril Schäublin
- Spencer, Regie: Pablo Larraín
- The Northman, Regie: Robert Eggers
- This Much I Know to Be True, Regie: Andrew Dominik
- Drii Winter, Regie: Michael Koch