Band: Apparat
Album: Soundtracks: Dämonen
Genre: Soundtrack
Label: It’s Complicated Records
VÖ: 12. Juni 2020
Webseite: apparat.net
Sascha Ring war schon immer ein umtriebiger Musiker und Produzent, ob alleinig, bei Moderat und im Auftrag von Film und Theater. Letztere Arbeiten darf man als neue, digitale Veröffentlichungen geniessen, nach „Capri Revolution“ und „Stay Still“ folgt „Dämonen“. 2015 live von Apparat mit Philipp Thimm und Christoph Hamann im Schauspiel Frankfurt aufgeführt, wurden die Tracks in diesem Jahr neu aufgenommen und arrangiert, um dem heimischen Vergnügen zu entsprechen. Und offenbaren viel Tiefe und Dynamik.
Im Gegensatz zu seinen elektronischen Arbeiten, sollte man bei „Dämonen“ keine Beats oder clubtaugliche Gesänge erwarten, hier definiert sich Apparat und seine Welt über grosse Harmoniebögen, der Zusammenführung von Klassik und Electronica, sowie wunderbaren Stimmungen. „Maleachi“ ist der schlummernde Wandel vor einem Feld aus Streichern, „Habakuk“ geniesst die Spannungen im Synthesizer, „Hosea“ nutzt das Chaos zur Stärkung. Perkussion, Stimmen, wilde Arrangements – der Soundtrack wird zu einem mitreissenden auf und ab. Man scheint Schemen und Gestalten wahrzunehmen, Präsenzen neben sich im Raum.
Wirklich gross und berührend wird „Dämonen“ dann, wenn sich die Orgel dazugesellt und wie damals bei der Filmmusik zu „Interstellar“ mit kreisförmigen Klangfolgen gefangen nimmt. „Amos“ ist der grosse Abschluss dieser Arbeit, ein hell schillernder Moment, aus dem die typische Emotionalität von Apparat herauszufühlen ist, ohne damit die klassische Erhabenheit zu schmälern. Und genau darin liegt die Stärke von Ring, dem Zusammenschluss von scheinbar entfernten Welten und Wahrnehmungen. Das geschieht in diesen elf Stücken prächtig.
Tracklist:
1. Tolga
2. Maleachi
3. Joel
4. Habakuk
5. Hosea
6. Micha
7. Sacharja
8. Hosea, Next Level
9. Jona
10. Fiebertraum
11. Amos
Bandmitglieder:
Sascha Ring
Gründung:
2000
Text: Michael Bohli