Grand Hotel van Cleef / VÖ: 10. Januar 2025 / Indie-Country-Grunge
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Text: Torsten Sarfert
Dank Thees Uhlmanns Label Grand Hotel Van Cleef wurde das bereits 2023 in Kanada erschienene Debütalbum „Enough As It Was“ von Amos Nadlersmith aka Amos The Kid nun auch in Europa veröffentlicht.
Der ehemalige Wildnisführer Amos musste zuerst aus der ländlichen kanadischen Provinz Manitoba nach Winnipeg ziehen, um dort die entsprechenden Rahmenbedingungen für sein musikalisches Schaffen zu finden. Offenbar fand er mit dem Umzug in die Grosstadt sowohl die passenden Mitstreiter:innen als auch die richtige Mischung für seinen Indie-Country-Grunge-Mix. Verzerrte Indie-Gitarren treffen auf ein pluckriges Banjo, die Country-Fiddle jault, das Ganze garniert mit Melodien und lässig larmoyanten Texten, die direkt aus den 90ern zu kommen scheinen. Man wird an Evan Dando mit seinen Lemonheads & Juliana Hatfield, sowie J. Mascis Noise-Country von Dinosaur Jr. erinnert. Ein bisschen Cracker, Pavement und sogar Anklänge an Coldplay – als sie noch cool waren – lassen nostalgische Indie-Gefühle aufkommen und man schliesst den gefühlvoll verschrobenen Amos The Kid sofort in sein Herz.
Wobei Amos The Kid laut Nadlersmith jedoch nicht nur er selbst ist, sondern seine unverzichtbaren Mitmusiker:innen, „ohne deren immenses Talent und Freundschaft er nichts hätte erschaffen können“. So findet sich beispielsweise Violinistin und Sängerin Jensen Fridfinnson nicht nur an den Backgroundvocals, sondern partiell auch an den Leads („What Did You Do“, „Alright“), was für erfreuliche Vielseitigkeit sorgt. Uptempo Songs wie „World Burn“, „What Did You Do“, „Hang Your Head“ oder „Well Water“ gehen sofort ins Ohr, während man bei den etwas ruhigeren wie „Under Thin Eyelids“, „Alright“ (mit angesprochenem Coldplay Gedenk-Moment) und „Western Store“ förmlich schon die unzähligen Publikumshände von rechts nach links und zurück schwingen sehen kann. Mit den elf Songs von „Enough As It Was“ wird das 90er Indie-Rad (zum Glück) nicht neu erfunden, aber frisch aufpoliert in die 20er gerollt. Alte Fans wird es freuen und neue werden dazu kommen. Da bin ich mir sicher. Immerhin dürfen Amos The Kid auf der anstehenden Tournee ihrer Labelmates Kettcar den support machen.
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