Robotpet / VÖ: 19. August 2022 / Elektro-Pop
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Text: Michael Bohli
Für einmal steht «Trigger» nicht als Warnhinweis vor dem Kunstprodukt, sondern nimmt in der zweiten Albumhälfte einen genüsslichen Ruhepol ein. Warmer Sound, schöner Gesang und Melodien aus dem Synthesizer, die wie Regentropfen wirken. «Dancing With a Rainy Face» ist Elektro-Pop der sinnlichen Sorte, sehr zugänglich und von AEIOU ohne Hast oder brachiale Passagen gespielt. Die Seele wird massiert, das Sofa muss während den elf Songs nie verlassen werden.
Die Kompositionen eigenen sich zwar gut dazu, eng aneinandergeschmiegt durch das Wohnzimmer zu tanzen, zur Party verkommt die Musik aber nicht. «Fountain» könnte von Lunik sein, das kurze «Sink» lässt die Electronica knarren, «Krill» erinnert an Anna Aaron. Experimentelle Sounds wie diese finden sich auf «Dancing With a Rainy Face» zwar selten, dafür setzen AEIOU gelungen fort, was mit «Loving Cup» 2019 gestartet wurde. Karin Ospelt, Oli Kuster und Kevin Chesham pflücken Blumen aus Pop, Indie und Mainstream und binden daraus einen schönen Strauss.
Das ist hin und wieder gar etwas glatt und sehr radiotauglich («Camouflage» oder «Kanagawa Wave»), AEIOU wissen aber trotzdem, wie Bass, Gitarre und Synthesizer zusammengebracht werden müssen. Das Schlagzeug liefert die gemächlichen Takte, Ospelts Gesang lässt Träumen. Organisch klingt die Musik («Statues»), ist mit vielen Einflüssen versehen und trotzdem kompakt.