Bytes / VÖ: 15. Juli 2022 / Electronica
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Text: Michael Bohli
Viel beruhigende Kraft liegt in der Musik von A Lily. Nach dem Album «Sleep Through The Storm» von 2020 darf man mit der Electronica von James Vella weiterträumen. Die neue EP «Nocturne Thunder» bietet während 25 Minuten genüssliche Sounds, praktisch ohne Beats. Fünf Tracks finden auf der Scheibe zusammen, laut Begleittext ein Cousin zur letzten Veröffentlichung. Das trifft die Wirkung der Sounds sehr gut, verhelfen die Klänge erneut dazu, sich in der immer komplexen und hoffnungsloser werdenden Welt zurecht zu finden.
Wer etwa würde nicht gerne zu «Unnatural Animals» mit den liebsten Freund:innen auf dem Balkon flätzen, sich gegenseitig Liebesbekundungen auf Zettel zuschieben und dabei die letzten Sonnenstrahlen im Gesicht spüren? Oder mit den Synthesizer-Schichten von «Balafon Heart» gemächlich und nachdenklich durch die unendlich oft durchschrittenen Gassen ziehen? Bei den Tracks von A Lily wird das Herz warm, das Unwetter scheint ewig weit weg.
Mit Bezeichnungen wie «To Seek Ecstacy In The Dawn» verpackt der Künstler seine Electronica in passende Labels, der nächtliche Donner wird zu einem faszinierenden Ereignis, ohne, dass man dabei Angst verspüren muss. Laute Bässe oder wilde Rhythmen gibt es bei A Lily keine, die Musik auf «Nocturne Thunder» fliesst genüsslich dahin und man wird in bezaubernde Umgebungen mitgenommen. «Like A Hymn» macht es vor, andersartig klingend und stetig die Neugierde anregend.