Band: L Twills
Album: [Freedom/Fiction]
Genre: Electronica / Experimental / Pop
Label: Misitunes
VÖ: 20. Februar 2020
Webseite: ltwills.com
Wenn man das Debütalbum „[Freedom/Fiction]“ von L Twills zum ersten Mal hört, hat man das Gefühl, sich zwischen schmalen, sehr reduzierten und unaufgeregten Sounds zu bewegen. Erst nach ein paar Hördurchgängen beginnt man, den riesigen Umfang der Synthesizer-Bearbeitung zu realisieren: Flirrende Melodien und harsche Beats wechseln sich ab, Rhythmen werden gnadenlos seziert und auseinandergenommen, die Geräuschkulisse erinnert nicht selten an eine Metallwerkstatt. Das dystopische Gefühl ist nicht weit: Wiederkehrende Motive in den Songs sind die Wüste, Hitze, Verlorenheit und Aussichtslosigkeit. Der Sound bewegt sich fliessend durch experimentellen Pop, Techno, Breakbeat und TripHop hindurch – bleibt dabei allerdings immer auf der unmelodiösen Seite und setzt auf rhythmische Klangexperimente.
Hoffnungsschimmer in diesen düsteren Abgründen sucht man vergebens. Besonders hervorstechen können jedoch Stücke wie „LA“ oder die Single „Antigone’s Dream“, die mit ihren klaren und schnellen Beats schon fast tanzbar sind; „Dear Grace“ ist eine Art Spoken-Word-Stream-Of-Consciousness, und die herrischen Worte zu Beginn von „M.A.S.T.E.R.S.“ gleichen einem einzigen Wutausbruch.
„[Freedom/Fiction]“ ist ein Album, welches das Label „Experimentell“ definitiv verdient hat. Was L Twills hier kreiert, ist spannend und auf keinen Fall alltäglich, benötigt aber auch einige Geduld. Der Lohn ist ein vielfältiges, düster-kaputtes, im positiven Sinne verstörendes und einzigartiges Klangerlebnis. Liebhaber von eingängigem, melodiösem Fluffy-Pop sind hier aber an der falschen Adresse.
Tracklist:
1. Intro/ Is Anybody Out There?
2. In Memoriam To Identity
3. M.A.S.T.E.R.S.
4. Close To Your Mind [Transgression Into Nothing]
5. [Hypnosis] 2049
6. Dear Grace
7. Antigone’s Dream
8. Automatic Subject
9. Apparatus
10. L.A. [Automatic Subject Pt 2]
11. Freedom/Fiction
Bandmitglieder:
L Twills
Gründung:
2017
Text: Cornelia Hüsser