Irascible Records / VÖ: 13. September 2019 / Indie, Krautrock
onesentencesupervisor.com
Text: Michael Bohli
Wie wenig es braucht und man das wohlige Gefühl wiederfindet, welches die Gruppe aus Baden damals bei „Temporär Musik 1-13“ präzise herbeiführte. Der Gesang von Donat Kaufmann, die mehrfachen Gitarren, das neu von Sarah Palin klar und zielgerichtet gespielte Schlagzeug –nach wenigen Takten das Aufdrehen bei „Acedia“. One Sentence. Supervisor weisen sehr wohl ein Fortschrittsdenken bei der Produktion des dritten Albums auf. Neu als festes Bandmitglied, sorgt Bahur Ghazi mit seiner Oud für die Einbindung des exotischen Forschens im Krautrock.
Bereits vor mehreren Jahrzehnten wurde mit Gruppen wie Neu oder Can der deutsche Rock psychedelisch und neugierig in alle Weltrichtungen erweitert – immer mit dem stoischen Beat, den Repetitionen und den leichten Verschiebungen im Hinterkopf. Die Schweizer Truppe One Sentence. Supervisor geht in ihren Kompositionen genauso vor, wagt aber eine zeitgemässe Kritik und Abwandlung. „Acedia“ ist das Abbild der erschöpften Seele, welche sich in Zeiten von Klimawandel und Extremkapitalismus nur zu gerne in der Popmusik versteckt, hier immer kritisch bleibt. „Who’s Whose“ kollaboriert mit Jeans For Jesus im elektronischen Mundartwitz, „… And The Rat Feels Nirvana“ vertont Hast und Ohnmacht.
Plakativer waren One Sentence. Supervisor in den letzten Jahren, bei „Acedia“ werden unscheinbare Vorgehensweisen mit Befürchtungen und brodelnden Takten kombiniert, „Seems Less Seamless“ als Beispiel mit Schlagseite zu King Gizzard And The Lizard Wizard, „Don’t Be Alarmed“ als Ambient-Spielerei. Mit Songs wie „Sadah“ ist dieses Album eine Verbindung von mehreren Welten, ein menschliches Klangerlebnis, das unseren Planeten so aufzeigt, wie er sein könnte. Bewusst, tiefgehend, vielseitig miteinander.