Band: Sophie Hunger
Album: Molecules
Genre: Indie / Folk / Electro
Label: Caroline International
VÖ: 31. August 2018
Webseite: sophiehunger.com
Andere Länder, andere Sitten – oder zumindest andere Szenen, andere Gewohnheiten. An „Molecules“ lässt sich wunderbar herauslesen, dass eine neue Umgebung für eine Musikerin sehr schnell neue Einflüsse in die Musik einbringt. Denn nach ihrem Umzug nach Berlin bietet uns Sophie Hunger eine Spielfläche voller alternativem Pop, die sich vermehrt der Elektronik hingibt. Zärtliche Synthesizerspuren, sanfte Beats und der gewohnte Spass an den Experimenten: Auf der hungerschen Welt wird ein neuer Kontinent entdeckt.
Radikal anders sind Tracks wie “She Makes President” oder “That Man” aber nicht, vielmehr ergänzt Sophie Hunger ihre Art des Songwritings und lässt somit die angenehme Art neu leuchte. Unaufgeregt und tiefgründig nähert sie sich Liederperlen wie “Sliver Lane” an, verziert die Gitarre mit einzelnen Beats und Synthies, baut taktweise auf und findet die Vielfalt in der Stille. Selten wird nämlich eine Überlagerung benutzt, Lärm gibt es auf “Molecules” keinen, gesungen wird (fast) nur in Englisch. Dafür darf man empathisch durch die Lieder streifen und “There Is Still Pain Left” schunkelnd geniessen.
Mit dieser neuen Ausrichtung dringt Sophie Hunger in Gebiete vor, die mich von der Atmosphäre her an Künstlerinnen wie Oh Land (“Tricks”) oder Lùisa erinnern. Starke Botschaften von einer Einzelkämpferin also, die jederzeit wunderbar funktionieren und ihre Herkunft trotzdem nie vergessen. “Electropolis” ist ein solches Highlight, Ohrwürmer wie “I Opened A Bar” werden auch serviert – immer mit Bedacht auf den Minimalismus. Moderner Pop trifft auf reduzierten Folk, in Berlin fallen langsam die Blätter von den Bäumen und Sophie tanzt durch die Strassen.
Tracklist:
1. She Makes President
2. Sliver Lane
3. There Is Still Pain Left
4. Tricks
5. Let It Come Down
6. I Opened A Bar
7. Oh Lord
8. The Actress
9. Electropolis
10. That Man
11. Coucou
Bandmitglieder:
Sophie Hunger
Gründung:
2002
Text: Michael Bohli