Band: Echo Collective
Album: Plays Amnesiac
Genre: Klassik / Jazz
Label: 7K!
VÖ: 30. März 2018
Webseite: echocollective.be
Pflichten und Forderungen, wohin man schaut. Das neoklassische Kollektiv Echo Collective aus Belgien hat es sich nämlich nicht nur zum Ziel gesetzt, mit seiner frischen Herangehensweise an die Orchestermusik Musikfans aus allen Lagern zusammenzubringen – sondern bei einer Auftrittsreihe in Brüssel auch die Aufgabe erhalten, ein Album von Radiohead einzustudieren. Das hat unter der Leitung von Neil Leiter und Margaret Hermant so gut geklappt, dass man „Plays Amnesiac“ nun gleich auch als Album geniessen darf.
Dass das Echo Collective dabei gleich zwei Hörarten offenbart, das verwundert eigentlich nicht. Denn zum einen gibt es die organische Betrachtungsweise des elektrisch aufgeladenen „Amnesiac“ – hier werden abstrakte Tonspuren zu Streicherpartituren und Beats zu Perkussion. Auf der anderen Seite ist es aber auch die Entmystifizierung eines wichtigen Albums in der Rockgeschichte. Die Mischung aus Klassik, Indie und Jazz ist oft spannend wie bei „Morning Bell“, stolpert aber auch (siehe Opener) oder schafft es nicht, das Original abzuschütteln („Knives Out“).
Was man aber nicht von der Hand weisen kann: Die Kompositionen, die Radiohead hier erschaffen haben, wirken auch in der Orchestervariante stark auf alle Sinne. Gerade auch, da hier keine Stimmen zu hören sind und einzelne Melodien die Emotionen noch viel stärker transportieren dürfen. Und modern ist das Echo Collective, so denkt man bei „I Might Be Wrong“ etwa an die Schweizer Egopusher. Bleibt nur die Frage, wer sich denn diese Platte nun zulegen soll, denn ohne das Original zu kennen bleibt viel vom Witz auf der Strecke. Aber schliesslich sollen hier auch Neulinge zur Klassik geführt werden, keine alten Hasen.
Tracklist:
1. Pact Like Sardines In A Crushed Tin Box
2. Pyramid Song
3. You And Whose Army
4. I Might Be Wrong
5. Knives Out
6. Morning Bell / Amnesiac
7. Dollars & Cents
8. Hunting Bears – Like Spinning Plates
9. Life In A Glasshouse
Bandmitglieder:
Neil Leiter – Bratsche
Charlotte Danhier – Cello
Yann Lecollaire – Klarinette und Saxophon
Hélène Elst – Fagott
Gary De Cart – Klavier
Antoine Dandoy – Perkussion
Gründung:
2012
Text: Michael Bohli