Band: Dillon
Album: Kind
Genre: Pop / Electro
Label/Vertrieb: PIAS
VÖ: 10. November 2017
Webseite: dillonzky.com
Es tut mir immer etwas weh und leid wenn ich merken muss, dass ein Album oder gar eine Künstlerin oder ein Künstler nicht dem entspricht, was ich mir erhofft hatte. So zuletzt nun geschehen bei der brasilianischen Sängerin Dominique Dillon de Byington, besser bekannt als Dillon. Ihr drittes Album „Kind“ ist zwar kein misslungenes Werk oder eine schlimme Abkehr ihrer bisherigen Talente, vielmehr ist es für mich einfach nur zu langweilig und leer. Aber dies muss man der aktuellen Electronica-Pop-Bewegung ja oft vorwerfen, Reduktion ist halt nicht immer sexy.
Dillon bettet die Lieder auf „Kind“ ganz klar auf ihrer Stimme und dem Gesang – die begleitenden Klangspuren sind eher im Hintergrund und nie aufbrausend. Das funktioniert angenehm wiegelnd wie bei „Shades Fade“ oder lockt auch beim aufgespaltenen Titelsong für angenehme Gefühle. Beats findet man hingegen auch hier selten, eher eine leiche Brise aus Bläsern und Synthies. Wenn die Sängerin aber dann bei „Te Procuro“ oder „The Present“ praktisch komplett auf die Musik verzichtet, dann zerfällt für mich die Platte.
Sicherlich, die Stimme von Dillon und ihre Ausdrucksart sind immer noch sehr eigen und reizvoll – immer leicht zerbrechlich und angeschlagen, aber kräftig und selbstbestimmt. Doch allzu oft beschleicht mich beim Anhören von „Kind“ das Gefühl, dass hier eine Blase voller warmer Luft zu stark hochstilisiert wird. Eine Krankheit, die der modernen Synthie-Pop-Musik oft anhaftet, ein Problem der aktuellen Generation, die sich zwischen Digitalismus und Fremdbewunderung selber nicht mehr findet. Weniger kann mehr sein, hier fehlen aber klar die wuchtigen Beats, die Keyboardflächen und die Bässe.
Tracklist:
1. 1. Kind
2. Stem & Leaf
3. Shades Fade
4. Lullaby
5. Te Procuro
6. The Present
7. Regular Movements
8. Contact Us
9. Killing Time
10. 2. Kind
Bandmitglieder:
Dillon – Gesang und Synthies
Gründung:
2008
Text: Michael Bohli