10. März 2017
Oxil – Zofingen
Bands: Bell Baronets / Confidence Men
Der lange Weg hat sich gelohnt – nicht die Anreise, sondern das Ausharren und Weiterkämpfen. Darum war das Oxil an diesem Freitag auch stark gefüllt und die Jubelschreie laut. Man musste schliesslich auch genügend lange auf diese erste Platte warten und hatte an jedem vergangenen Auftritt der Gruppe wieder neue Zückerchen gehört. Doch jetzt ist sie da, mit dem passenden Namen „The Strong One“ und lässt die Erfolgsgeschichte der Indie-Fuzz-Band Bell Baronets erst losgehen.
Dies war auch stark zu spüren, war die Band doch energiegeladen und spielte sich wild durch ihr hart rockendes Set aus zukünftigen Klassikern. Von der ersten bis zur letzten Note gab es laute Gitarrenriffs, stark verzerrten Bass und ein krachendes Schlagzeug. Dank dem Talent der drei Musiker aus Zofingen und der guten Abmischung fühlte sich das Konzert überlebensgross an. Die Bell Baronets zeigten, dass an ihrer Musik nur die Verzerrung übersteuert und kratzt – Lieder wie „Gone For Good“ rissen alles nieder. Da hatten die leisen Stellen fast keine Chance bei all dieser klanglichen Wucht.
Und leider auch kaum eine Chance gegen das zwar partyfreudige und zufriedene, aber auch immer sehr laut sprechende Publikum. Trotzdem, wer sich auf die Musik konzentrierte, sah hier mit den Bell Baronets eine frische, junge und sehr aufgeweckte Rock-Formation. Die Lieder waren eingängig und das Spiel schon fast zu gut für eine regionale Band. Gitarrenläufe und Synthie-Teppiche, rumpelnde Rhythmen und sexy Melodien – dies gefiel auch elektronischen Tanzhasen und Popköniginnen.
Auch Confidence Men überzeugten mit ihrem Folk-Rock, der mich nicht selten an Wilco erinnerte. Die Band aus Zürich liess ihre vielseitigen Lieder ohne Hast wirken und spielte mit grosser Vielfalt. In wunderbare Visuals getaucht begann somit der Abend geerdet und endete in luftiger Höhe – wie es auf einer Taufe sein muss.
Text: Michael Bohli