Reprise Records / VÖ: 18. November 2022 / Rock
neilyoungarchives.com
Text: Michael Bohli
Drücken da auf die alten Tage etwa wieder die utopischen Hippie-Gedanken durch? Wobei, waren die bei Neil Young jemals weg? Nein, der Herr versucht weiterhin mit seiner Musik die Menschheit zum Umdenken zu bringen. Psychedelisch verzettelt, folkig angehaucht und auf «World Record» endlich wieder mit Crazy Horse gemeinsam im Studio. Unter der Leitung von Rick Rubin entstand in Malibu eine Platte, die sich der Seele des Planeten nähert und mit den Gitarren ganze Urwälder wachsen lässt.
Eine Viertelstunde lang wird gespielt, gesungen und herumgeschaukelt bei «Chevrolet». Zusammen mit den Musikern gleitet man über die Strassen, spürt den Wind in den Haaren und denkt sich eine Zukunft aus, in der das Zusammenleben sozial und gleichwertig funktioniert. Das alles passiert mit den gewohnten, ausufernden Passagen, gemütlichen Takten und viel improvisiertem Spiel von Neil Young & Crazy Horse. Meist aber ist «World Record» fokussierter, verträumt und kitschig gar. «Love Earth» und «The Old Planet (changing days)» lassen das Lagerfeuer brennen, «Overhead» dient als Brücke zwischen den ruhigen und rifflastigen Momenten.
Laut und direkt sind Neil Young & Crazy Horse mit «Break The Chain», ein Appell ist «I Walk With You (earth ringtone)», voller Hoffnung und Weitsicht. Es kann weitergehen, doch wir müssen zusammenhalten. Diese positive Grundaussage lässt sich auf «World Record» finden, die Rockmusik dient als Untermalung für Diskussionen und Treffen. Der Sound klingt nach Gestern, die Aussagen zeigen in die Zukunft.