-OUS / VÖ: 25. November 2022 / Electronica, Ambient
noemibuchi.net
Text: Michael Bohli
Die kontemporäre Musikszene ist eine schwierig zugängliche, so zumindest oft die Wahrnehmung von aussen. Dass deren Eigenschaften und Aspekte aber nicht nur in komplexen, abendfüllenden Konzerten begegnet werden kann, zeigt Noémi Büchi mit ihrem ersten Album «Matter». Die elektronischen Klänge wurden durch die klassische Musik der Romantik und des 20. Jahrhunderts inspiriert, Wohlklang wird zu Dröhnen und aufreibenden Sounds.
Wellenförmig bewegen sich die Klänge durch den Raum, Schwaden aus den Synthesizern ziehen an den Ohren vorbei, der Bass pocht wie eine Maschine, die Struktur wird in Fetzen zerteilt. Mit Tracks wie «Screaming At Brutism» löst Noémi Büchi klare Formen auf und sucht neue Möglichkeiten, die Electronica hat einen experimentellen Anteil und wird spannungsreich. Das war bereits auf der EP «Hyle» so, jetzt wirkt alles noch grösser und durchdachter.
Die Tracknamen passen sehr gut zu den Stimmungen der Stücke, «Uncertainty Of An Undefined Interdepencence» lässt uns an den Worten knabbern und rasch die Augen bewegen. Bei Noémi Büchi will man nichts verpassen, gleichzeitig nicht von «Matter» überrumpelt werden. Die wilden und oft rau anmutenden Tracks schaffen dies aber immer wieder, im positiven Sinne. Dafür wird man mit Texturen und Melodien belohnt, die unsere Nervenbahnen aktivieren («Memorizing By Heart»).