Pelagic Records / VÖ: 7. Oktober 2022 / Dark Pop
Facebook
Text: Michael Bohli
Wie ein Flehen wirkt der Gesang von Karin Park im ersten Lied «Traces Of Me», dahinter agieren die Orgelklänge als Unterstützung und erzählende Kraft. Das Piano gesellt sich dazu und ermöglich Erinnerungen an Tori Amos und Kate Bush, eine betörende Schönheit entsteht, die in den letzten Takten in Verzerrung und Lärm aufgeht. Mit ihrem reduziert gehaltenen Album «Private Collection» hat die Künstlerin aus Schweden ein intimes und berührendes Werk geschaffen.
Balladesk sind die zehn Lieder auf der Platte gehalten, ohne Bandbegleitung und mit vielen Klangflächen, welche die Leerstellen und Pausen zwischen den Sätzen füllen. Die gute Produktion und der warme Klang verhindern eine zu distanzierte Haltung der Künstlerin, man wird von Karin Parks Stimme geleitet, lauscht ihren Erzählungen und fühlt sich in den minimalistischen Ausarbeitungen nicht selten wie bei Nick Cave und Warren Ellis («Opium»). Tief ins Herz bohrt sich «Tokyo By Night» mit seiner treffenden Botschaft im Refrain, den langgezogenen Silben.
Vielfach entsteht auf «Private Collection» eine erhabene Wirkung, welche den Dark Pop von Karin Park gross wie eine Kathedrale gestaltet («Glasshouse»). Oder man füllt sich in einer verwunschenen Welt zuhause, in der alles möglich und gefährlich erscheint («Look What You’ve Done»). Inhaltlich besucht Park ihre Kindheit, das Aufwachsen in der christlichen Familie und die damit verbundenen Verpflichtungen und Unterdrückungen. Dadurch bringen die Lieder viel Gewicht mit sich und machen die Platte trotz der Zurückhaltung zu einem beeindruckenden Werk.