[PIAS] Recordings / VÖ: 8. April 2022 / Electronica, Pop
hvob-music.com
Text: Michael Bohli
Grossbuchstaben als Albumtitel und Bandname: Bei HVOB und ihrer Platte «TOO» macht diese Schreibweise Sinn, sind die acht Tracks allen Superlativen gewachsen. Das Duo mischt Techno, Pop, Electronica und Big Beat zu einer Scheibe, die begeistert. Dass auf dem Cover das bestätigende Häkchen zu finden ist, macht das Gesamtpaket noch runder. Vom ersten, lauten und dröhnenden Bass, der schönen Stimme von Anna Müller und den Melodien, welche Paul Wallner genüsslich oder peitschend über die Stücke streut, ist alles am richtigen Platz.
Da sich HVOB an unterschiedliche Stimmungen wagen, ist das eröffnende «Bruise» der harte Schlag, mit Stücken wie «The Lack Of You» wird aber die emotionale Seite betört. Das hat etwas von Shoegaze, das befeuert die Sehnsucht. Zur Tanzparty darf man schliesslich auch mit melancholischen Gedanken kommen, «Eyes Alive» macht es vor und bringt Faithless und Pop zusammen. Oder das verträumte «Capture Casa» mit seinem zarten Beginn und den stampfenden Takten ab der Hälfte – diese Musik wirft einen hin und her. Auf positive Weise.
Stillstand gibt es auf «TOO» nicht, jedes Lied zapft andere Quellen und Einflüsse an, dreht an den Reglern und am Ende wird die innere Ruhe mit dem gemächlichen «A Piece Of Me» gefunden. Beachtlich, was HVOB abliefern, wie sicher sie all diese Zutaten zusammenbringen. Und wer neue Musik von Underworld vermisst, der / die wird mit «Kid Anthem» mehr als zufriedengestellt.