Futura Resistenza / VÖ: 6. Dezember 2021 / Electronica
yaniksoland.ch
Text: Michael Bohli
Im Feld der elektronischen Musik, die sich sehr weit in die experimentellen Spielfelder lehnt, sind Kunst und Design wichtige Aspekte. Nicht nur bei der Verpackung, sondern in der Klanggestaltung, beim Auftreten. «Yuki», das Solodebüt von Basler Künstler Yanik Soland, versteckt diese theoretischen Facetten zu keiner Sekunde, sondern spielt liebend gerne mit sperrigen Tönen und abstrakten Figuren. Software und analoge Synthesizer finden zusammen, darüber wurden Stimmen, Flöten, Saiteninstrumente und vieles mehr gestreut.
Nach den hart auftretenden Takten bei «Wasps and Honey» wird die schräg oszillierende Stimmung zum minimalistischen Dasein («Tongue Twister»), kurze Stücke wie «Nachtgeflüster» sind Sequenzer-Ambient-Vergnügen. Yanik Soland hat sich für diverse Tracks von Freund:innen begleiten lassen und sperrt das menschliche Element nie aus «Yuki». Selbst wenn es lärmig und chaotisch wird halten Stimmen und menschlich improvisierte Spuren die Fahne des Daseins hoch («I Fucked My Sadness»).
Dadurch wird klar, dass «Yuki» nicht aus einzelnen Tracks besteht, sondern aus einer Reise mit elf Kapiteln und gesamtheitlichen 40 Minuten (mehr oder minder) elektronischer Musik. Die Gegensätze der Kompositionen ergänzen sich, Yanik Soland bringt Schichten und Elemente wie Puzzleteile zusammen. Düster und abgehakt «Higi Bells», leicht verrückt und vor allen hofierend «Nesuto» – das darf und muss, das verwirrt auf angenehm wärmende Weise.