Yotanka / VÖ: 22. Oktober 2021 / Indie Rock
brns.be
Text: Michael Bohli
Album Nummer drei habe ich leider verpasst, dafür kehren BRNS mit ihrem vierten Werk «Celluloid Swamp» ausdrucksstark und vielfältig in mein Leben zurück. Art-Rock und Indie mit unbändiger Experimentierfreude durfte man bei «Sugar High» bereits erleben, jetzt ist der Pop-Genuss mit einem Überfluss an Ideen zurück. Ganz im Gegensatz zum Titel bleibt man nie in zäher Masse stecken, sondern wird immer damit herausgefordert, dass Konventionen von den Musikern ohne Mühe gebrochen werden. Es darf krumm und merkwürdig sein, der Spass kommt dabei niemals abhanden.
«Get Something» steht schief in der Landschaft, BRNS aus Belgien machen sofort klar, dass sie Schönklang und Wildheit gleichwertig betrachten. Dissonante Tonfolgen und Geschrei über bequemen Harmonien, eingängige Strukturen mit vielerlei schrägen Einfällen. Das ist reizvoll und perkussiv antreibend («Profound Pressure»), hat einen psychedelischen Unterton und weiss gleichzeitig mit Groove und Disco-Anleihen zu jonglieren. «Not Alone» ist eine solche Komposition, an anderen Stellen denk man an die Gruppe De Staat aus Holland. Effektgeräte und Synthesizer sind stets gefordert, die Gitarren bringen eine gewisse Strenge ins Album. Oder man reizt mit R&B-Flair («Suffer»).
Was im eigentlichen Geiste ein Indie-Album bleibt, hebt sich durch all die Möglichkeiten und Wechsel weit vom grossen Feld ab, BRNS wollen mit den ewig gleichen Gitarrennummern nicht viel zu tun haben. Das ist vergnüglich und funktioniert auf «Celluloid Swamp» mühelos. Geerdete Instrumente treffen auf 8-Bit-Sounds und schliessen Allianzen, welche in einer gegenseitigen Stärkung resultieren. Fröhlichkeit und Lust gehen eh nie vergessen.