Band: New Polarities
Album: Œ
Genre: Pop / Wave
Label: Coldkings
VÖ: 29. Januar 2021
Webseite: newpolarities.ch
Nachdenklicher Pop-Rock, bei „Echo“ scheint das Reiseziel von „Œ“ klar zu sein. Die Gitarren begleiten den Gesang, weder Takt noch Melodie heben vom Boden ab, man fühlt sich wohl. Aber falsch gedacht, New Polarities aus Baden darf man nicht unterschätzen. Mit „No Use“ lassen sie nämlich die erste Glitzerbombe platzen und präsentieren ein mitreissendes Stück Musik, das auf der einen Seite an die Bee Gees erinnert, andererseits aber Sexismus und Chauvinismus vergangener Tage kritisiert. Ein Hit, der im Refrain extrem begeistert und lange nachschwingt – intelligent und mit einem stechenden Blick auf die heutige Zeit.
Damit sind wir bereits beim eigentlichen Knackpunkt von „Œ“: Für ihr erstes Album haben New Polarities nicht bloss eingängige Lieder geschrieben, sondern die heroischen und grossen Melodien mit ernsten Worten versehen. Man könnte also zum Wave-Stadion-Rock „New Morning Sun“ bloss ausgelassen feiern, oder die Grösse und Weite von „Ad Repeatum“ bewundern, dann würde man aber Einiges verpassen. Ignoranz ist, wie im realen Leben, auch in der Musik kein lohnenswerter Weg, das wissen die Mannen dieser Band.
Lieder wie „OneOldSix“ klingen nach ehemaligen Zeiten, „On your Marks“ macht bei den kitsch-affinen Discoleuten viel Boden gut und trotzdem findet in der Grundstimmung von „Œ“ alles zusammen. Zumindest, wer sich gerne in der lockeren Art des Pop verliert. Dröhnende Riffs, herrliche Bassläufe, mehrschichtige Gesänge, Effekte und das genüssliche Schlagzeugspiel – das leuchtet wie die warmen Scheinwerfern. New Polarities haben die damaligen Helden des Genres dank den überlegten Elementen schon lange überholt.
Tracklist:
1. Echo
2. No Use
3. OneOldSix
4. New Morning Sun
5. Nightfall
6. Ad Repeatum
7. Cut The Rope
8. Descend Bitch
9. On Your Marks
Bandmitglieder:
Roger Molnar – Gesang und Keyboard
Marcel Suk – Bass
Djamal Moumene – Gitarre
Tobias Suter – Schlagzeug
Gründung:
2014
Text: Michael Bohli