Band: Blackfield
Album: For the Music
Genre: Pop / Rock
Label: Warner Music International
VÖ: 4. Dezember 2020
Webseite: blackfield-music.com
Schmalz und triefende Emotionen, ich liebe es. Nicht jeden Tag, sondern als herzmassierende Abwechslung, welche mir glücklich-melancholische Tränen in die Augen treibt. Darum standen in meiner Plattensammlung schon immer kommerzielle Popscheiben neben bösen Buben und kruden Experimenten. Der grösste Rockstar Israels, Aviv Geffen, trifft mit seinen Alben meinen Nerv. Ja, auch ich lernte den Musiker erst dank Steven Wilson und dem von ihn initiierten Projekt Blackfield kennen. Seit einigen Jahren ist das Zepter an Geffen überreicht worden, was nicht immer zu guten Werken geführt hat (siehe „V„). Mit „For The Music“ wird es anders.
Geändert hat sich die Gangart: Blackfield wollen gar nicht mehr ein Anhängsel des modernen Progs sein, der Art-Rock ist nur noch als Erinnerung vorhanden. Das liegt nicht nur daran, dass Wilson bloss noch bei einigen Songs mitspielt, sondern, dass die depressive Stimmung gelichtet wurde. Glockenklänge gibt es nun, grosse Refrains und elektronische Verstärkungen. Einzig „Over & Over“ schliesst an die Gitarrenballaden der Startphase an, „White Nights“ klingt wie eine vergessene Aufnahme vom dritten Album.
Mit „Summer’s Gone“ oder „Under My Skin“ gehört die Show aber klar dem grossen Pop, der kitschigen Präsentation. Geffen hat seine kritischen Kommentare und Töne der hebräischen Hits zwar teilweise zu Blackfield transportiert, mit „For the Music“ und „After All“ darf man, ohne auf die Worte zu hören eingekuschelt schwelgen. „It’s so Hard“ wird für nicht wenige das Motto beim Anhören dieses Albums sein, dabei sollte man eines nicht vergessen: Schlecht sind die Songs auf „For The Music“ keinesfalls, nur anders. Pop in Reinkultur, meilenweit vom Prog weg, niemals zu platt.
Tracklist:
1. For the Music
2. After All
3. Garden of Sin
4. Under my Skin
5. Over & Over
6. Falling
7. White Nights
8. Sommer’s Gone
9. It’s so Hard
Bandmitglieder:
Aviv Geffen – Gesang und Instrumente
Steven Wilson – Gitarre und Gesang
Gründung:
2001
Text: Michael Bohli