Blood Blast / VÖ: 26. November 2021 / Doom, Drone
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Text: Michael Bohli
Was spielt ihr denn für Musik? Na, so Zeug halt. Es lärmt, es ist experimentell und kann im fragilen Zustand zum Wahnsinn führen. «Womb» wärmt nicht, sondern ist der Abschluss der EP-Reihe des Berliner Trios. Nach «Low» und «Grounded» eine weitere Scheibe der dunklen Musik, dieses Mal bis zum Weltuntergang lodernd. Drei Stücke mit bis zu einer halben Stunde Spielzeit, eine grosse Menge an Doom- und Drone-Klängen für den endzeitlichen Abriss. Als ob dies nicht genügend Widrigkeiten wären, haben die Musiker ihre Stücke in einem Wasserspeicher im Prenzlauer Berg aufgenommen.
Mit langem Hall und inmitten von unschönen Backsteinwänden aufgezeichnet, ist «Womb» ein Kampf gegen die Umstände. Zeug spielen mit Saiten, Trommel, Synthesizer und Stimmen gegen die lebensfeindliche Umgebung an, sind mit den ungewöhnlichen Voraussetzungen einen Pakt eingegangen und stürmen klanglich die geltende Ordnung. «Garbino» ist wild und mit Hardcore-Elementen bestückt, die Gitarren schreien und werfen sich durch den Raum, das Schlagzeug kann selten von der Gruppe gezähmt werden. Als Kontrast spielt das Trio bei «Svet» mit dem Aufnahmeraum, lässt einzelne Klänge in der Luft schweben und schichtet die Sounds.
Als wären sie Schamanen, zeichnen Zeug Vorstellungen und Visionen an die Wände, beschmieren alles mit Russ und wälzen sich am Boden. Das führt zum beängstigenden Abschluss «Hazeover», repetitive Passagen und die Entmenschlichung der Musik bringen das Dasein zum Ende. 30 Minuten lang bearbeitet die Band Körper und Geist, tanzt mit einer Stimmung ähnlich wie bei den Swans und führt das Experiment «Womb» ins Feld der Ruinen.