Room40 / VÖ: 1. November 2019 / Ambient
yannnovak.com
Text: Michael Bohli
Das Schreiben über Nichts, das sei am schwierigsten, liess Patti Smith in ihrem Buch „M Train“ verlauten. Diese Weisheit lässt sich auf jeden Fall auf die Musik übertragen, wobei der Meister der unspektakulären Töne in diesem Jahr klar Yann Novak war. Mit „Slowly Dismantling“ bietet der amerikanische Produzent erneut Ambient-Flächen, welche sanft und langsam Veränderungen zeigen und homogen und statisch wirken. Als zweite Veröffentlichung nach „Scalar Fields“ stehen die Tracks hingegen für sich alleine, mit einigem Inhalt.
Das Covermotiv mit dem zerfallenen Hotel Washington ist keine zufällige Wahl, ergründet Yann Novak mit seinen fünf neuen Tracks die steten Veränderungen, welchen unsere Welt unterliegt. Egal wie langsam diese teilweise passieren, nichts bleibt, alles wird, wie es niemals war. Spätestens ab dem dritten Lied „The Metaphor of Party“ macht sich diese Grundbewegung bemerkbar, die Drones werden stärker, die Musik unausweichlich. Ohne es bewusst zu steuern, ist man in den Klängen versunken und fühlt sich in einer neuen Umgebung präsent.
Zugleich ist „Slowly Dismantling“ eine persönliche Geschichte, eine Auseinandersetzung mit der LGBTQ+-Kultur und den Entscheidungen, welche Yann Novak selbst fällen musste. Eine Rückschau also, welche die Wandlung des Lebens aufzeigt, welche beweist, dass man sich selber voranbringen kann. „Again and Again Until We Feel Nothing“ ist als Abschluss darum positiv wie melancholisch zugleich gestimmt, eine Hoffnung und leichte Furcht zugleich. Werden wir jemals konstant sein?