Room40 / VÖ: 25. Juni 2021 / Ambient
yannnovak.com
Text: Michael Bohli
Geduld ist eine wichtige Tugend, auch beim Genuss der Musik von Yann Novak. Mit seinen Kompositionen und Alben erörtert der Künstler aus Los Angeles immer wieder die grosse Ruhe, die langsamen Verschiebungen und bedrohlichen Drones. „Lifeblood of Light and Rapture“ hantiert mit diesen Zutaten und untersucht die nihilistischen Tendenzen, welche vermehrt in unseren Gesellschaften auftauchen. Die Sounds bleiben formal in der Nähe zum Album „Slowly Dismantling“ und bieten persönliche Einblicke.
„A Biochemical Cascade“ oder „The Ecstasy of Annihilation“ lassen als Tracktitel die Intentionen erahnen, die Ambient-Musik bleibt düster und langsam. Ohne die Platte in lautem Getöse auseinanderbrechen zu lassen, zeigt Yann Novak Sorgen und bedenkenerregende Tendenzen auf. Sich selbst konnte der Musiker in den schwierigen Zeiten zwar auf die richtigen Bahnen lenken, global gesehen wurde es keinen Deut besser. Laut gewisse Passagen auf „Lifeblood of Light and Rapture“, als angebrachte Aufrüttelung.
Mit dem vierten und letzten Stück „Silence Will Hang in the Air (When We Are Gone)“ tritt die fatalistische Gewissheit ins Zentrum, ein Beweis dafür, dass die Klänge von Yann Novak ohne Menschen am besten funktionieren. Man streift damit durch leere Gebiete, unverdorbene Konstrukte und aufkeimende Hoffnungen. Dann nämlich wird der vorangegangene Lärm logisch, als Läuterung, als Reinigung.