Band: W/V
Album: W/V
Genre: Drone / Experimental
Label: Silken Tofu
VÖ: 14. Dezember 2018
Wenn sich Dante damals einen Soundtrack für das Schreiben von „Divina Commedia“ hätte aussuchen können, dann wäre die Kollaboration zwischen Komponistin und Sängerin Juliana Venter und dem Noise-Künstler James Welburn wohl ein guter Kandidat gewesen. Unter dem Namen W/V hat das Duo nämlich eine Platte veröffentlicht, die sich zwischen experimentellen Drones, stimmlicher Lautmalerei und düsteren Geräuschen bewegt. Und dabei ohne feste Bindung im Raum schwebt.
Viele Stellen in den beiden Tracks „Concave“ oder „Moonunit“ sind frei von bindender Rhythmik oder klaren Ankern. W/V lassen ihre Ideen lieber in der Luft hängen und verbinden einzelne Feedbacks, Schreie und Eruptionen mit immerwährendem Rauschen. Ebenso bilden die zwei Teile von „W/V“ ein gegensätzliches Bild, das sich von lautem Wahnsinn und extremer Expression zu leiser Lamentation wandelt. Beats findet man keine, Repetitionen muss man mit der Lupe suchen – hier wandelt sich alles konstant.
Das kann einem wie ein Spaziergang durch die Höllenkreise vorkommen, besonders bei „Concave“, welches W/V zeigt, wie sie sich ohne Zurückhaltung und Vorbereitung in ihren Lärm stürzen. Das in Oslo aufgezeichnete „Moonunit“ wirkt geklärter und filigraner – aber nie einfacher. So ist man als Konsument dieses Albums gefordert, ergänzt die Aufzeichnungen und biegt sich die Frequenzen selber zurecht.
Tracklist:
1. Concave
2. Moonunit
Bandmitglieder:
James Welburn – Bass und Effekte
Juliana Venter – Stimme und Objekte
Gründung:
2016
Text: Michael Bohli