Warner Music / VÖ: 26. August 2022 / Pop
williamorbit.com
Text: Michael Bohli
Eine Zeit lang im Wechsel von den Neunziger- zu den Nullerjahren war der Name William Orbit ein Garant für atmosphärische und fliessende Popmusik. Sugababes, Madonna (deren Album «Ray Of Light» bis heute fantastisch anzuhören ist), Blur, U2, Robbie Williams – die Liste mit grossen Namen ist fast endlos. Als Solokünstler hingegen konnte er bei mir selten Akzente setzten und seit 2014 erschien kein neues Album mehr. Mit «The Painter» meldet sich Orbit wohlklingend zurück und lädt zu einer Zeitreise ein.
Mit 13 Tracks kann man während einer Stunde in die wärmende Popwelt von William Orbit eintauchen, viele Gäste inklusive. Das erste Lied «Duende» wird von Katie Melua begleitet, deren Stimme perfekt in die Sounds der Synthesizer hineinpasst. Allgemein wirkt alles auf der Platte wie eine Gesamtheit, die Stücke leihen sich gegenseitig die Vibes, die Stimmung wird nie getrübt. Downtempo bei «Heshima kwa Hukwe», technische Klänge mit wunderbaren Melodien zusammen bei «Gold Coast».
Wunderbar ist, dass William Orbit neue Stimmen wie Georgia auf dem Album hat («Bank of Wildflowers»), oder mit Lido Pimienta gleich komplett aus dem gewohnten Rahmen springt und «Nuestra Situación» nach Kolumbien transportiert. Klar, «The Painter» ist ein sehr geschliffenes Album und manche Stellen wirken etwas zu stark wie die vergangenen Zeiten im Pop. Freude macht es trotzdem, das wiederentfachte Feuer für tolle Songs bei Orbit zu spüren.