Band: William Basinski
Album: Lamentations
Genre: Ambient
Label: Temporary Residence
VÖ: 13. November 2020
Webseite: mmlxii.com
„Please, This Shit Has Got To Stop“, irgendwann hält man das Leiden und die Trauer nicht mehr aus. Da helfen keine Melodien mehr, da dringt keine Empathie mehr durch. Warum als Künstler dies also schönreden? William Basinski hat das nicht nötig, beschäftigt sich der Produzent seit über vierzig Jahren mit dem Ende, dem Tod und Zerfall. „Lamentations“ reiht sich in dieses Schaffen ein, mit Klangelementen und Loops, die bis ins Jahr 1979 zurückreichen.
Eine kleine Zeitreise, die mit Drones, Flächen und Stimmsamples ätherisch bedrückende Stimmungen erzeugt, in die Dunkelheit lockt und uns allen dort beweist: Die Finalität ist nichts Schlimmes. Geschickt fördert William Basinski in seinen Tracks die melancholische Schönheit zutage, lässt Schatten aufleuchten. Wie ein Stern steht „O, My Daughter, O, My Sorrow“ in der Mitte des Albums, ergreifend und andächtig. Ähnlich das lange „All These Too, I, I Love“, Repetition, Verlust und depressive Schwingungen.
„Lamentations“ beinhaltet als Ambient-Werk nicht nur Klänge, die aufs Gemüt schlagen. „The Wheel of Fortune“ funktioniert ohne düstere Gedanken, „Transfiguration“ ist das ferne Leuchten einer Kerze. William Basinski bleibt als Musiker menschlich und fordert nicht zu viel, die Tapeaufnahmen bringen Ungenauigkeit und schroffe Kanten in die Songs. Ein nachdenkliches Album für lange Nächte.
Tracklist:
1. For Whom the Bell Tolls
2. The Wheel of Fortune
3. Paradise Lost
4. Tear Vial
5. O, My Daughter, O, My Sorrow
6. Passio
7. Punch and Judy
8. Silent Spring
9. Transfiguration
10. All These Too, I, I Love
11. Please, This Shit Has Got To Stop
12. Fin
Bandmitglieder:
William Basinski
Gründung:
1979
Text: Michael Bohli